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Urwissen wiederentdeckt

BLACK MAGIC Erschienen in: esotera 4/1995 (Seite 38-43)

Gedankenübertragung zwischen Mensch und Tier - BLACK MAGIC

Seit alters her gelten die Kolkraben als „magische" Tiere - Begleiter des Schamanen auf seinen „Seelenreisen". Roland Müller ist so etwas wie der lebende Beweis für die Möglichkeit solch außergewöhnlicher Beziehungen zu ihnen. Er behauptet sogar, mit seinen Raben in telepathischer Verbindung zu stehen

Von Ulrich Arndt

Hans Huckebein Hoch über den Hügeln unweit der Stadt Yverdon am Neuenburger See zieht ein kleiner schwarzer Punkt seine Kreise. Zwanzig Minuten sind bereits vergangen, seit Roland Georg Müller seinen zahmen Kolkraben losfliegen ließ - völlig frei, ohne jede Sicherung. Die nahen Jura-Felsen, in denen noch wilde Raben nisten, wären für den Vogel jetzt in kürzester Zeit zu erreichen. Der aber zeigt keinerlei Interesse an einem Besuch bei seinen Artgenossen.
„Gleich kommt ein Fuchs über den Hügel auf uns zu", meint Müller plötzlich. Und wirklich, wenig später schaut erst ein kleiner rötlicher Kopf vorsichtig über den Bergrücken, dann läuft der Fuchs schräg den Hang hinab in eine Senke. Verwundert sehe ich Müller an. „Woher wußten Sie das?" Vielleicht, denke ich, kommt das Tier immer um diese Zeit hier entlang. Müllers Antwort aber verblüfft mich erst recht: „Der Rabe hat den Fuchs gesehen, und ich habe ihn durch den Raben gesehen", erklärt er.
Was Müller meint, ist nichts Geringeres als eine Art Gedankenübertragung zwischen ihm und dem Tier: eine telepathische Kommunikation mit dem hoch oben kreisenden Raben. Und offenbar ist das sein völliger Ernst, denn er fährt fort: „Seit über 50 Jahren bemühe ich mich, die Denkweise und die Sprache der Rabenvögel zu ergründen. Das Ergebnis übertrifft meine kühnsten Erwartungen, denn es ist mir gelungen, das Kolkrabengehirn mit meinem zu verbinden."
Anscheinend steht mir der Zweifel deutlich ins Gesicht geschrieben, denn er fährt fort: „Ich werde den Raben jetzt - per Gedankenverbindung - bitten, zu uns zurückzukommen." Völlig regungslos bleibt Müller stehen; keine Geste, kein Laut - nichts, was man als optisches oder akustisches Signal für den Vogel auslegen könnte. Immer noch zieht der Rabe weit entfernt in etwa 500 Meter Höhe durch den Himmel. Nach etwa zwei Minuten aber steuert er wahrhaftig direkt auf uns zu. Zwar ist er nach Müllers Ankündigung nicht postwendend umgekehrt, doch wieso macht er sich gerade zu diesem Zeitpunkt auf den Rückweg?

Rechts: Roland Müller und sein Rabe Hans Huckebein bei einem der Vorträge über die Kolkraben und ein neues Zusammenleben von Mensch und Tier. Rechts unt.: ein Bild außergewöhnlicher Vertrautheit von Müller und der jungen Maxie. Im gr. Bild oben: der vielbeschäftigte „Filmstar" Hans Huckebein Roland Müller
Vertrautheit

Das Verhalten des Raben exakt vorausgesagt

„Er wird jetzt tief auf uns zufliegen und dann so abbremsen, daß Sie ihn gut mit gespreizten Flügeln fotografieren können", kündigt Müller an. Ich hole meinen Fotoapparat aus der Tasche und wähle ein Objektiv aus. Doch bevor ich schußbereit bin, ist der Rabe bereits da. Statt sich allerdings auf dem Autodach - seinem gewohnten Landeplatz - niederzulassen, dreht er ab. „Er fliegt jetzt eine Ehrenrunde, weil sie noch nicht fertig waren", erklärt mir Müller dieses unerwartete Verhalten. Beim zweiten Anflug habe ich die Kamera bereit - und der Rabe setzt wie angekündigt auf dem Autodach auf.
Was erlebe ich hier? Geschieht hier wirklich Telepathie? Oder kennt Müller einfach nur durch das lange Zusammenleben das Verhalten des Raben so genau, daß er derartige Voraussagen machen kann? Oder ist es vielleicht bloß eine - wenn auch perfekte - Dressur?
Einen ganzen Tag lang werde ich Müller und seine Lebensgefährtin im Umgang mit ihren drei Kolkraben „Hans", „Blakky" und „Maxie" beobachten und dabei Zeuge eines so außergewöhnlich innigen Einvernehmens zwischen Mensch und Tier werden, wie ich es noch nie erlebt habe. Und am Ende dieses Tages werde ich mich immer noch fragen: Gibt es eine andere vernünftige Erklärung für diese Vorgänge als tatsächlich Telepathie?

„Raben wollen mit den Menschen sprechen"

Die Anfänge der engen Beziehung Müllers zu Rabenvögeln - zu denen neben den Kolkraben auch Elster, Dohle, Häher und die Krähenarten gehören - reichen bis in seine Kindheit zurück: „Auf meinem Schulweg durch einen sehr schönen Wald hatte ich eines Tages ein seltsames Erlebnis: Ganz deutlich hatte ich den Eindruck, die dort wohnenden Elstern und Krähen wollten mit mir sprechen", erzählt er. Junge Krähen waren dann auch die ersten Vögel, die er zu Hause hielt. Schon diese ließ er frei in der Wohnung und in der Nähe des Hauses herumhüpfen. „In dieser Zeit habe ich viel über Vögel gelernt und mich so auf die eigentliche Aufgabe und Herausforderung vorbereitet - nämlich den ersten Kontakt mit dem König der Rabenvögel`, dem Kolkraben", fährt er fort.

FlugkünstlerRechts: Maxie genießt das Kraulen und fordert es energisch ein. Rechts unt.: Mit Krähen sammelte Müller vor 50 Jahren seine ersten Erfahrungen. Mitte: Raben sind Flugkünstler und gelten als die intelligentesten Vögel

 

Kolkraben sind im Vergleich zu Krähen oder gar Hühnern weit weniger stark durch ihre Instinkte geprägt. Vogelkundler sprechen ihnen ein „variationsreiches" und „wenig situationsgebundenes" Verhalten zu. Sie verhalten sich also nicht nach einem einfachen, automatisch ablaufenden Schema - wie etwa das mechanische Scharren der Hühner beim Futterpicken. Raben haben vielmehr eine erstaunliche Intelligenz und hohes Abstraktionsvermögen. Bekannt geworden ist zum Beispiel ein wissenschaftlich beobachteter Rabe, der sein Weibchen mit dem Wort „komm" lockte, wenn er es füttern wollte - ganz genauso, wie es sein Pfleger bei der Fütterung tat. Der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz hielt den Kolkraben gar für den „geistig höchststehenden aller Vögel". Das intelligente und flexible Verhalten hat dem Raben aber auch den Ruf eines „Freibeuters" unter den Vögeln eingebracht - Genie und Narr zugleich, so wird er in Fabeln und bei Wilhelm Busch dargestellt.
Neugierig betrachte ich den Vertreter dieser intelligenten Vogelgattung, der mir auf Müllers Sofa gegenübersitzt. Es ist „Maxie", einer der beiden jüngeren Raben. Mit von Kopf bis Fuß über 50 Zentimetern Höhe, einem Gewicht von fast drei Pfund, einer Flügelspannweite von fast eineinhalb Metern und dem kräftigen, leicht gebogenen Schnabel hat ein ausgewachsener Rabe eine respekteinflößende Statur. Gegenwärtig ist gerade Brunftzeit, deswegen hält Müller die Vögel getrennt. „Leider hat es weder zwischen Hans und Maxie noch bei dem anderen Weibchen ,gefunkt`. Da Raben aber grundsätzlich nur in "monogamer Ehe" leben, kann es in der Brunftzeit zwischen den dreien mitunter lautstark zugehen", erklärt er mir. Damit die Nachbarn in dem neuen Wohnblock nicht durch das Rabengekrächze gestört werden, sitzen Hans und Blacky in belüfteten Spezialkäfigen im Auto.
Maxie hat mich inzwischen eingehend beäugt. Nun scheint ihre Neugierde befriedigt, und sie hüpft zu ihrem „Rabenvater". Sie zupft ihn an der Hose und hält ihren Hals hin. Genüßlich läßt sie sich - ganz wie ein Hund oder eine Katze - den Nacken kraulen. Sobald Müller nachläßt, ertönt ein protestierender Krächzer, und sie zupft ihn erneut an der Hose.
Wie entsteht ein derart vertrautes Verhältnis - laut Müller sogar eine Art Gedankenverbindung - mit einem Raben? Seinen ersten holte sich Müller im Frühjahr 1985 als einmonatigen Nestling. Aus zehn Kolkraben-Paaren hatte er die Eltern ausgesucht, aus deren Gelege das Junge stammen sollte. „Tagelang hatte ich die Raben beobachtet und den Kontakt zu ihnen gesucht", erzählt er. Als dann der Bergsteiger, der diesen Teil der Aktion übernommen hatte, vor dem Nest in der Felswand hängend über Sprechfunk fragte, welchen der fünf kleinen Raben er nehmen solle, konnte Müller ihm das genau sagen: den, der als einziger mitten im Nest sitzen geblieben war, während die anderen zu flüchten versuchten. Das Ganze geschah wenige Tage bevor der Jungvogel seinen ersten Ausflug aus dem Nest unternommen hätte. Er erhielt den Namen „Hans Huckebein".

Geheimnisvolle Mythen Anflug
Oben: Genau wie Müller es voraussagte, fliegt der Rabe heran. Links: Geheimnisvolle Mythen und unglaubliche Sagen umranken den Kolkraben. In Naturreligionen gilt er als Vogel der Götter und Schamanen

Eine neue Einstellung zu Tieren ist nötig

„Das Fliegen habe ich ihm dann beigebracht", sagt Müller, Pionier im Deltafliegen und ehemaliger Pilotenausbilder für diese Mischung aus Drachensegeln und Motorflug, nicht ohne Stolz auf die exakte Flugtechnik seines außergewöhnlichen Schülers. Mit einem Deltaflieger haben er und seine Lebensgefährtin den Raben bei den ersten größeren Flügen begleitet. „Heute ist Hans ein Filmstar", berichtet Müller schmunzelnd weiter. Er und Hans Huckebein sind bei Filmemachern ausgesprochen beliebt, da der Rabe auf Müllers Erklärungen hin tatsächlich alles macht, was im Drehbuch verlangt wird. In mehr als zehn Filmen agierte er bereits. In einem Theaterstück auf einer Freilichtbühne flog er - als Künder eines schlechten Omens - sogar an dreißig Abenden stets pünktlich und exakt zu der Stelle auf der Bühne, die er erklärt bekommen hatte. „Auch bei Robert Lembke war Hans schon zu Gast, in der Fernseh-Ratesendung 'Was bin ich?' , und er hat sich, obwohl er allein neben Lembke saß, durch keinen Laut verraten", erinnert sich der Rabenvater.

Raben im Mythos
Kein anderer Vogel im eurasischen Raum hat einen derart bevorzugten Platz in der Mythologie und den Naturreligionen wie der Rabe:
Als Helfer und Seelenführer begleitet er den Schamanen auf seiner Seelen-Reise in die geistige Welt.
Nach den Überlieferungen der "Edda" stehen zwei Raben dem germanischen Gottvater Odin (auch Hrafnaod - Rabengott - genannt) zur Seite. Sie werden mit dem göttlichen Gedächtnis (Munin) und dem göttlichen Gedanken (Hugin) identifiziert; Odin schickt sie morgens auf die Erde, und abends erstatten sie ihm Bericht.
Bei den Persern und Hethitern sollen Raben mit Sonnen- und Licht-Kulten in Verbindung gestanden haben. Auch Apoll, der griechische Gott des Lichts und der Weissagung, führte einen Raben mit sich.
Einige Stämme der Naturvölker Ost-Sibiriens und Alaskas verehrten sogar den Raben selbst als einen Gott. Er galt ihnen als Schöpfer der belebten Erde, Lehrer der ersten Menschen und Ratgeber der Schamanen.
In deutschen Sagen tauchen Raben häufig auf, zum Beispiel in der vom Kyffhäuser. Nach ihr soll König Barbarossa, der in diesem Berg in Thüringen "schläft", wieder auferstehen, wenn die Raben nicht mehr um den Berg kreisen.
Auch in der Bibel begegnet man den seltsamen schwarzen Vögeln. So fanden die Raben der Arche Noah nach der Sintflut als erste das auftauchende Land. Raben waren es auch, die den Propheten Elias in seinem Versteck jeden Morgen mit Fleisch und Brot versorgten und so vor dem Hungertod bewahrten.
Im Mittelalter aber wurde der Rabe immer mehr zum Symbol für Tod, Sünde und den Pakt mit dem Teufel. So beschimpfte Thomas Müntzer seinen Widersacher Martin Luther als einen „tückischen und schwartzen kuickraben". Luther seinerseits meinte polemisch: „Sie sind wie die raben, unryne schelme, die aas fressen, bauchdiener und fresslinge, die durch das predigen nichts suchen, denn das sie genug haben und yhren Wanst füllen."

Noch kann ich aber den Unterschied zu einer perfekten Dressur nicht erkennen. Müller erklärt: „Während einer Dressur wird das Tier für eine Leistung mit Futter belohnt und manchmal auch bestraft, wenn es die Forderung nicht erfüllt." Bei ihm sei dies völlig anders. Die Raben bekommen regelmäßig ihr Futter - auch besondere Leckerbissen - ganz unabhängig davon, ob sie sich auch so verhalten, wie er will. „Wenn ich zum Beispiel ein besonderes Flugkunststück möchte oder daß der Rabe von seinem Flug zurückkommt, bitte ich ihn lediglich in Gedanken darum. Er soll mir nur einen Gefallen tun und mich durch sein Verhalten erfreuen", so Müller. Fast immer scheinen ihm seine Raben diese Bitten auch tatsächlich zu erfüllen. Müller zeigt Filmaufnahmen, in denen er sie bei simultanen Flugkunststücken festhielt. So drehen sich zum Beispiel Hans und Maxie, in engem Abstand nebeneinanderfliegend, zur gleichen Zeit auf den Rücken, segeln ein Stück in Rükkenlage dahin und drehen sich synchron wieder zurück. „Es hat einige Meter Film gekostet, bis die zwei verstanden hatten, welches Kunststück sie vorführen sollten", räumt Müller ein. Das Schwierige dabei sei gewesen, daß sie die Figur in einem bestimmten Bereich des Luftraumes in einer knappen Zeitspanne und eng beieinander fliegen mußten, damit er alles mit seiner Hobbykamera aufnehmen konnte.
Wie Müller behauptet, führt vor allem Hans Huckebein seine Bitten dann gern aus, wenn der Vogel selbst dabei etwas Neues kennenlernen kann. So sei Hans stets eifrig dabei, wenn er für Fernsehteams bestimmte Flugmanöver machen solle. „ln den Drehpausen schaut er sich dann immer alles genau an und besieht sich auf diese Weise die Welt des Menschen", glaubt der Rabenvater. Er ist überzeugt, daß Tiere allgemein - vor allem aber die Raben - weit intelligenter sind, als wir normalerweise annehmen. Daher müsse man ihnen endlich - egal ob im Zoo oder im Zirkus, ob daheim oder in der Natur - wieder mit größerer Achtung gegenübertreten und sie als Mitgeschöpfe und nicht als „Verfügungsmaterial" betrachten.

Berühmte Raben
Die höchste Ehrung widerfuhr einem Raben im alten Rom: Er bekam ein Staatsbegräbnis. Wie der römische Historiker Plinius berichtet, gab es im Jahre 35 nach Christus in Rom einen Raben, der jeden Morgen auf die Rednertribüne im Forum flog und lauthals den Kaiser und die Würdenträger des Staates begrüßte. Sein Quartier hatte sich der Rabe bei einem Schuster gesucht. Da der Vogel eine beliebte Attraktion war, kamen viele Römer, um ihn zu bestaunen, und brachten bei dieser Gelegenheit dem Schuster auch gleich ihre Schuhe zur Reparatur. Ein Konkurrent neidete ihm den geschäftlichen Erfolg und tötete den Raben. Darüber waren nun wiederum die Bürger so erbost, daß sie den Rabenmörder lynchten. Der Leichnam des Vogels aber wurde mit Pomp in einem großen Leichenzug auf der berühmten Via Appia zu Grabe getragen.
Ein anderer Rabe im alten Rom huldigte jeden Morgen im Palast dem Kaiser Augustus. Gut verständlich soll er ihn stets mit „ave Caesar victor imperator!" begrüßt, einzelnen Gästen und Bittstellern „opera et impensa periit!" (Da ist Hopfen und Malz verloren!) nachgerufen haben.
Zu Berühmtheit gelangten im 9. Jahrhundert auch zwei Raben, die 25 Jahre lang bei dem Einsiedlermönch Meinrad mitten im Wald gelebt hatten. Als der berühmte Benediktiner eines Tages ermordet wurde, verfolgten die Raben die Täter bis nach Zürich und stürzten sich immer wieder aus der Luft auf sie hinab. Züricher Bürger erkannten schließlich die Tiere und schlossen aus ihrem Verhalten, daß es sich um die Mörder des Heiligen handeln müsse. Als Dank für die Treue der Vögel nahm man ein Bildnis der beiden Raben ins Wappen des Klosters Einsiedeln auf, das am früheren Standort der Wohnstätte Meinrads erbaut wurde.

„Wir haben nicht das Recht, sie zu beherrschen", meint Müller. Wir sollten vielmehr respektieren, daß auch Tiere eine Persönlichkeit und Wünsche haben. So sollte man Haustieren eine weit größere Freiheit einräumen, als dies heute vielfach der Fall ist. Bei ihm dürfen die Raben zum Beispiel, in einem offenen Käfig auf dem Balkon sitzend, selbst bestimmen, wann sie aus der Wohnung hinaus möchten; und sie kommen von allein durch die geöffnete Balkontür zurück. Zwar habe auch er mit seinen Raben einige „Kunststücke" eintrainiert - zum Beispiel schreibt Hans seinen Namen auf der Computertastatur oder fliegt im Sommer in den Biergarten voraus und „besetzt" dort einen Tisch für seinen Rabenvater -, solche „Zirkusnummern" aber seien völlig bedeutungslos, wichtig sei allein, mit welcher Einstellung man den Tieren begegne.
Während unseres Gesprächs ist Maxie vom Sofa und mit einem großen Satz hinüber zu ihrem Sitzast gehopst, um diesen als Toilette zu benutzen. Erst jetzt fällt mir auf, daß weder ein unangenehmer Geruch herrscht noch ein Kotkrümelchen in der Wohnung zu entdecken ist. „Die Raben sind völlig stubenrein, sauberer als manches gewöhnliche Haustier", versichert Müller. Schon kommt Maxie wieder angehüpft und fordert ihn durch Zupfen zum erneuten Kraulen auf. Bisher hat es Müller umgangen, darüber zu sprechen, wie es ihm gelungen ist, den „inneren" telepathischen Kontakt zu seinen Raben aufzubauen. Nur zögernd findet er sich dazu bereit, nachdem wir fast den ganzen Tag miteinander verbracht haben. Denn dieser Vorgang ist offenbar untrennbar mit seiner gesamten Lebensgeschichte verbunden.

„Seelen-Kontakte" mit Kolkraben

Müller war Werkzeugmacher, Elektriker, Erfinder und Konstrukteur, aber auch Rennfahrer auf selbstgebauten Wagen. Er konstruierte einen der weltweit ersten Deltaflieger und eine der ersten, von der Tonvielfalt her umfangreichsten vollelektronischen Orgeln. Heute erledigt er Spezialaufträge für Baufirmen, wie zum Beispiel chemische Mauerentfeuchtungen oder Abdichtungen von Schwimmbädern, wenn Baufirmen das Leck nicht finden können. „Wenn ich etwas will oder einen Auftrag annehme, dann habe ich das Wissen dafür plötzlich auch im Kopf - sei es in Chemie, Mechanik oder Elektronik", sagt Müller. Den Grund dafür kann er sich auch nicht erklären. Neben den genannten Berufen war Müller noch Mormonenpriester, bildender Künstler, Musiker - und ist seit jeher höchst eifrig im Erwerb esoterischen Wissens. „Ich experimentierte vor allem mit Techniken der Seelenreise", bekennt er schließlich. „Damals wollte ich unbedingt meinen verstorbenen Vater für all die Ungerechtigkeiten und Prügel in meiner Kindheit zur Rede stellen; ich wollte seine Seele suchen." So entwickelte der heute 59jährige im Laufe der Jahre eine zutiefst esoterische Einstellung. Im trauten Umgang mit seinen Raben gleicht er heute fast selbst dem Bild eines früheren Schamanen, für den der Kolkrabe ein Begleiter, Helfer und Führer auf seinen Seelenreisen in geistige Welten war.

Film-„Star" „Räbin" Blacky Links: Die „Räbin" Blacky weist Hans zurecht. Ganz li.: Müller erklärt, welches Flugkunststückchen Huckebein ausführen soll. Die absolute Zuverlässigkeit dabei macht den Raben zum begehrten Film-„Star"

Nach und nach enthüllt mir Müller, wie tief er sich tatsächlich mit seinen Kolkraben verbunden fühlt. Er glaubt mittlerweile, daß nicht nur Menschen, sondern auch viele Tiere eine seelische Entwicklung mit mehreren Wiedergeburten durchlaufen. Unter ihnen würden die Raben zu den intelligentesten und am weitesten entwickelten „Seelen" gehören. Der schlechte Ruf, den sie heute immer noch - als Unglücksboten - haben, beruhe auf einem Irrtum aus dem späten Mittelalter: Als Aasfresser trieben sich Raben häufig an Galgen und Richtstätten herum, so daß man sie als „Totenvögel" ansah. Zudem hat das Christentum sie als heidnisches Symbol in den Bereich des Bösen verdrängt und zum „Komplizen des Teufels" gemacht. Für Müller ist Hans Hukkebein dagegen eine besonders „hohe und entwickelte Seele" unter den Raben; Müller geht sogar so weit, daß er ihn als Mitautor eines gemeinsamen Buches ansieht*. Daß Hans darin Erlebnisse in der Ich-Form erzählt, sei nicht einfach nur ein literarischer Kniff; zum Teil ginge der Inhalt auf tatsächliche „Berichte" des Raben im Rahmen telepathischer Kontakte zurück. In solchen „Gesprächen" mit Hans interpretiere er, so Müller, nicht etwa die verschiedenen Krächzlaute des Raben, sondern kommuniziere mit ihm auf telepathischem Wege. Er müsse sich dabei auf jeden seiner Raben individuell einstellen; eine allgemeine „Rabensprache" gebe es bei einer solchen Gedankenverbindung nicht.

*Hans Huckebein und Roland Georg Müller: "Großes Rabenbuch" Band 1 (Band 2 in Vorbereitung), erhältlich nur über Autor Roland Georg Müller, Rue de la Paix 18, CH-1400 Yverdon

All dies läßt sich freilich von einem Beobachter nicht überprüfen. Diesen Aspekt seines Zusammenlebens mit den Raben möchte Müller auch gar nicht an die große Glocke hängen. „Ich bemühe mich, nach den vier geistigen Säulen von Salomons Tempel zu leben: Wollen, Wagen, Wissen - und als viertes Schweigen", erklärt mir der Rabenvater. Viel wichtiger sei es ihm, zu vermitteln, wieviel der Mensch durch eine neue Form der Gemeinschaft mit Tieren gewinnen kann. „Mein tägliches Leben wäre ohne die Raben sicher unvollständig, leer und von geistiger Armut geprägt gewesen", bekennt er. Froh wäre er, wenn mehr Menschen versuchen würden, in einen tieferen Austausch mit ihren Tieren zu kommen. „Die Tiere wollen mit uns in Kontakt treten, mit uns sprechen. Es macht sich nur kaum jemand die Mühe, herauszufinden, was sie uns mitteilen wollen."

Bildquellen: ©Roland Müller, ©Ulrich Arndt


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