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Erschienen in: esotera 2/1996
(Seite 70-76) |
Urlaub fürs Wolbefinden
Ganzheitlicher Wellness - Urlaub - zum Beispielmit
Yoga, Tai Chi oder Massagen, mit Ayurveda-Behandlungen, Fasten,
Meditation - kann Körper, Geist und Seele harmonisieren. Eine
Variante die esotera getestet hat, ist das Früchtefasten auf
der Insel Madeira
Von Ulrich Arndt
Orangefarbene
Papayas, gelbe Honigmelonen, Ananas und karottenrote Mangos liegen
in Stücke aufgeschnitten auf dem Tisch, daneben faustgroße
grünschuppige Cherimoya-Früchte, gelbe Guaven und kleine
Bananen, Kiwis, Weintrauben, Äpfel, Passionsfrüchte
und orange-gelbe Baumtomaten, die kein Gemüse, sondern ebenfalls
Früchte sind. Ein süß-aromatischer Duft entströmt
dem exotischen Obst, der das Wasser im Mund zu sammenlaufen lässt
."Das wird eher ein Früchteschlemmen als ein Früchtefasten",
denke ich mir.
Es ist der erste Morgen eines zweiwöchigen Wellness-Urlaubs auf
Madeira. Früchtefasten, Yoga und Wanderungen durch die wildromantische
Natur Madeiras, der „Insel der Blumen", sollen auf ganzheitliche
Weise das Wohlbefinden der Urlauber steigern, Körper, Geist und
Seele harmonisieren.
Wellness-Urlaube wie dieser sind ein neuer Trend der Reisebranche. Was
jedoch den Erholungssuchenden auf einer solchen Reise erwartet, ist sehr
unterschiedlich. Ursprünglich wurden unter dem amerikanischen Begriff "Wellness" (zu
deutsch: "Wohlfühlen") bereits in den 50er Jahren verschiedene
Konzepte für die ganzheitliche Gesundheit zusammengefaßt -
Konzepte, die die Heilung von Körper, Geist und Seele gleichermaßen
berücksichtigen und zudem den Urlaubern die Möglichkeit für
neue soziale Kontakte eröffnen sollten. Vorbeugende Gesunderhallung
war damals das erklärte Ziel.
Während bei einem sogenannien Kur(Ur)laub gewöhnlich ein Arzt
oder Heilpraktiker zuvor eine individuelle Diagnose erstellt und daraufhin
ein bestimmtes individuelles therapeutisches Programm verordnet hat,
wählt man bei einem Wellness-Aufenthalt selbst verschiedene aufeinander
abgestimmte Methoden oder ein komplettes „Paket' zur ganzheitlichen
Förderung der Gesundheit aus. Dabei reicht das Programmangebot der
Wellness-Reisen vom Fasten mit Yoga, Tai Chi, Shiatsu oder Meditation
bis zur intensiven "Immun-Regenerierungswoche", die Darmsanierung,
Kräuter-Orgon-Bäder, Dinshah-Farblicht-Bestrahlungen, Akupunktmassagen,
Meditation in einem besonderen Spiegelkabinett (Elfianum genannt), Geist-Schulungsabende
und vieles andere umfaßt (im Hotel "Sonnenstrahl" in
Kißlegg).
Anderseits gibt es heute aber auch viele Reiseangebote, die sich den
Beinamen Wellness lediglich aus Imagegründen zugelegt haben. Bei
näheren Hinsehen zeigt sich nämlich, daß nur Altbekanntes
wie Fitneß- und Tennisiraining, Tanzen, Wandern und Schönheitskuren
unter neuem Namen angeboten werden oder eine herkömmliche Wasser-
und Kneipp-Behandlung lediglich mit irgendeiner „alternativen" Methode
aufgestockt und zur „Wellness-Kur" hochstilisiert wird - ganz
nach dem Motto „alter Wein in neuen Schläuchen".
„Immer mehr Urlauber beschweren sich zu Recht bei den Veranstaltern über
Wellness-Reisen, bei denen das normale Angebot der Hotels bloß mit ein
bißchen Vollwerternährung, Yoga und Make-Up-Beratung ergänzt
wurde", weiß Rosita J. Schidlowski Unternehmensberaterin und Astrologin.
Sie stellt zur Zeit den ersten Hotel-Reiseführer zum Thema Wellness und
Gesundheit zusammen - auf CD-Rom und als Katalog -, der auch die Auswahl von
speziellen esoterisch bzw. ganzheitlich orientierten Hotels ermöglichen
soll.
Ich habe mich für einen „Klassiker" des Wellness-Urlaubs
entschieden: das Fasten - allerdings in der ungewöhnlichen Variante
des Früchtefastens mit Yoga auf Madeira. Gerade hat meine siebenköpfige
Fastengruppe, der ich mich für eine Woche angeschlossen habe, die „Morgengymnastik" beendet
- eine Kombination einfacher Dehn-, Atem-, Yoga- und Wahrnehmungsübungen.
Mit nackten Füßen und umweht von der frischen Sauberen Meeresluft
gingen, hüpften und standen wir auf dem dichten weichen Gras in
der Nähe des Hotels. Erstaunt hatte ich dabei beobachtet, daß meine
Füße schnell warm wurden, obwohl die Temperatur an diesem
Novembermorgen mit 10 bis 12 Grad Celsius für Madeira ungewöhnlich
niedrig und der Rasen empfindlich kalt war. "Eine ideale Möglichkeit,
um den Kreislauf anzuregen und die Durchblutung zu fördern",
erklärte während dieses „Tautretens" unser Fastenleiler
und Yogalehrer Jürgen Kabelka, 34. Für rund drei Monate hat
er sich aus seinem Hauptberuf als Diplom-Ingenieur für Architektur
zurückgezogen, um auf der portugiesischen Atlantikinsel das Früchtefasten
und den Yoga-Unterricht im Hotel „Jardim Atlantico" zu betreuen.
Vor den morgendlichen Körperübungen zum Aufwachen hatten wir
bereits Tee getrunken, einen Teelöffel voll Heilerde geschluckt
und kurz nach 8 Uhr gemeinsam einige eingeweichte Feigen und Leinsamen
zur Harmonisierung der Verdauung gegessen. Jetzt, eine Dreiviertelstunde
später, steht endlich die erste Früchtemahlzeit unserer Fastenzeit
vor uns. Doch statt uns heißhungrig auf die exotischen Obstleckerbissen
zu stürzen, beginnen wir ganz langsam ein Häppchen Honigmelone
zu zerkauen und lassen es nach und nach vollkommen im Mund zergehen. „Feste
Nahrung muß man trinken und Flüssiges kauen", erklärt
uns unser Fastenleiter. Minuten dauert es, bis ich auf diese Weise „trinkend" mein
Viertel der Melone verspeist habe. Erstaunt stelle ich fest, daß ich
schon fast vollständig gesättigt bin. „Jeder kann essen,
soviel er möchte, doch eßt ganz bewußt. Spürt in
euch hinein, was und wieviel ihr wirklich zu euch nehmen wollt und müßt,
um satt zu sein", ermahnt Kabelka uns sanft.
Noch fällt es uns angesichts der leckeren Vielfalt an Früchten,
die man zu Hause kaum so frisch und reif erhält, schwer, seinen
Anleitungen zu folgen. Im Laufe der ersten Woche aber werden die Obstportionen,
die ich verzehre, immer kleiner, ohne daß ich dabei hungere. „Wer
zu einer Mahlzeit oder an einem Tag nur eine Fruchtsorte verzehrt, kann
die Heilkraft der jeweiligen Frucht (siehe Kasten S. 73) noch besser
für sich nutzen", erklärt der Fastenleiter.
In erster Linie aber sind die Teilnehmer meiner Gruppe nicht auf solche
speziellen Wirkungen der Früchte aus, sondern mehr auf deren allgemein
entschlackenden und entgiftenden Einfluß auf den Körper. Fast
alle Früchte enthalten nämlich im Durchschnitt 85 Prozent Wasser:
lebendiges Zellwasser, das - anders als viele unserer Leitungs- und Mineralwässer
- in der Lage sein soll, Gifte, Schlacken und andere Stoffwechselrückstände
aus dem Körper auszuschwemmen. „Es ist das beste Mittel für
den Hausputz", meint Kabelka. Zudem haben Früchte noch viele
Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe, die - wie er erklärt - gewissermaßen
wie Waschmittel im Putzwasser wirken. Darüber hinaus regt das Obst
den Stoffwechsel an, reguliert die Verdauung, und als angenehmer Nebeneffekt
nimmt man noch einige Kilo ab (in 2 Wochen durchschnittlich 6 bis 7 Kilogramm).
Entschlackung von Körper
und Seele
Vor allem zu Fastenkuren mit Weintrauben liegen mittlerweile
auch zahlreiche wissenschaftliche Studien über die umfassenden
positiven Auswirkungen auf die Gesundheit vor. So können Trauben
unter anderem Rheuma, Arthritis, Rückenschmerzen und Ischias
heilen, die Verdauung und das Herz-Kreislauf-System regulieren
sowie Linderung bei Geschwüren, Gallenleiden und Gelbsucht
bringen.
Solche positiven Effekte auf die Gesundheit sind jedoch nur eines der
Ziele des Wellness-Urlaubs. „Erst durch die verschiedenen Yoga-Übungen
und die geistigen Prozesse, die dadurch angestoßen werden können,
haben die Teilnehmer die Möglichkeit, das Fasten auch für eine
Art geistige ,Entschlackung` und eine eventuelle Umorientierung in einigen
Bereichen ihres Lebens zu nutzen", sagt Yoga-Lehrer Kabelka. Ähnlich
wie die Früchte den Stoffwechsel wieder harmonisieren, sollen die
Yoga-Übungen die feinstofflichen Lebensenergien des Körpers
- Yin und Yang bzw. Atem, Geist und Seele - wieder in Einklang bringen.
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Links oben: Blick vom
Balkon eines Appartements
im „ Jardim Atlantico" auf
Meer und Steilküste.
Mitte: „Feste Nahrung muß
man trinken, flüssige kauen" -
Früchte-Fastengruppe bei
der „Hauptmahlzeit".
Unten: Von Papayas und Ananas
bis zu Cherimoya und Baumtomaten
reicht die Auswahl der Fasten-Obstkost.
Linke Seite oben: 450 Meter über dem
Meer und einem kleinen Fischerdorf,
direkt an der Steilküste liegt das
Fastenhotel „Jardim Atlantico" (im Bild
auf dem Bergrücken rechts).
Darunter: Yoga-Übungen sind
Teil des ganzheitlichen Wellness-
Urlaubs |
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„ In der ersten Zeit des Früchtefastens
wird entgiftet, entschlackt und entsäuert. Danach aber kommt
es zu einem neuen, gesünderen inneren Gleichgewicht. Dabei
erleben die Fastenden oftmals eine Zunahme intuitiver Fähigkeiten
und wachsende geistige Offenheit, Klarheit und Aufnahmebereitschaft." So
faßt Theo Kisters, Leiter des deutschen Samariter-Werkes
und des Katholischen Fastenzentrums - das unter anderem auch das
Früchtefasten auf Madeira organisatorisch betreut -, seine
Erfahrungen zusammen. Ähnlich beschreibt auch die Alchemie
die Wirkung einer Ernährung mit Früchten. Danach sind
Früchte ein geistiges Konzentrat der jeweiligen Pflanzenart.
Wenn man sie ißt, hat das aus diesem Grund auch eine das
geistige Wachstum fördernde bzw. für solche feineren
Energien öffnende Wirkung auf den Menschen.
Gerade die positive geistige Wirkung von Fastenzeiten wurde seit Jahrtausenden
in zahlreichen Religionen der Welt genutzt. Der berühmte Fastenarzt
Dr. Otto Buchinger kritisierte daher: „Das Fasten ist nicht nur
für den Leib, sondern auch für die Seele ungewöhnlich
wirksam. Ich muß es sehr bedauern, daß die Theologen das
Fasten ganz den Medizinern überlassen haben, obwohl es eigentlich
ihre Domäne war und ist, zu der Mediziner nur legitimen Zugang haben.
Fasten ist eine leibseelische Angelegenheit."
Früchte und ihre Wirkung als Medizin
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- Ananas hilft bei Arthritis, Arteriosklerose, Fettsucht,
Steinleiden und Regelstörungen, hemmt Entzündungen,
verdünnt das Blut und strafft die Haut.
- Apfel entspannt, beruhigt und stärkt die Nerven,
wirkt besonders bei Magen- und Darmbeschwerden sowie bei
Harnblasenentzündungen und Grippe.
- Avocado, die Lieblingsfrucht der Inkas, hilft bei Verstopfung,
Nervosität, Magen- und Darmbeschwerden sowie bei Leber-
und Gallenleiden.
- Banane reguliert den Säure-Basen-Haushalt und empfiehlt
sich bei Ermüdungs- und Mangelerscheinungen sowie
bei Durchfall und Dünndarmstörungen.
- Brombeere ist bewährt bei Verstopfung, Darmkatarrh
und Durchfall, bei Erkrankungen der Atemwege und im Mund-
und Halsbereich.
- Dattel hilft bei Blutarmut, Nervenschwäche, Appetitlosigkeit,
Leberstörungen und Stuhlträgheit.
- Erdbeere wirkt entwässernd, blutreinigend, entgiftend
und keimtötend. Sie hilft bei Stoffwechselstörungen
wie Verstopfung, Übergewicht, Leber- und Gallenbeschwerden,
Gicht und Steinbildung sowie bei Bluthochdruck, Hämorrhoiden
und Herz-Kreislauf-Krankheiten.
- Feige regt den Darm an, entwässert und wirkt abführend.
Sie löst den Schleim und hilft bei Asthma, Bronchitis
und Angina.
- Melone wirkt bei Blutarmut, Verstopfung, Gicht, Blasensteinen,
Hämorrhoiden, Rheuma und Fieber und ist ein ausgezeichnetes
Mittel bei Arterienverkalkung.
- Orange bietet sich an bei Erkältungen, Stoffwechselstörungen,
Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Papaya dezimiert die Darmparasiten und wirkt günstig
auf die Bauchspeicheldrüse.
- Weintraube hat sehr vielfältige Heilwirkungen,
unter anderem hilft sie bei Arterienverkalkung, Arthritis,
zu hohem und zu niedrigem Blutdruck, Blutarmut, Bronchitis,
Gicht, Leberstörungen, Nierenentzündung, Übergewicht
und Verstopfung.
Für alle Früchte gilt, daß sie
den Cholesterinspiegel senken, entwässern und entschlacken,
den Stoffwechsel anregen, Verstopfung beseitigen, Vitamin-,
Enzym- und Mineralstoffmängel beheben und überflüssige
Pfunde „einschmelzen". Will man die Heilwirkung
einer Frucht nutzen, sollte man nicht mehrere verschiedene
Früchte gleichzeitig essen. Besser sind Obsttage mit
nur einer Frucht, oder zumindest sollte man einen Abstand
von mindestens einer halben Stunde einhalten, bevor man
eine zweite Obstsorte ißt.
Über die Erfahrungen der Naturheilkunde mit Früchten als Medizin und
das Fasten mit Früchten informiert ausführlich das Buch von Wolfgang
Höhn, „Heilfasten mit Früchten", Knaur-Verlag, Reihe „Alternativ
Heilen", 1995.
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Kein Wunder also, daß gerade das Fasten in
seinen verschiedenen Formen zu den „klassischen" esoterisch-ganzheitlichen
Gesundheits- und Wellness-Programmen gehört. In vielen religiös
motivierten Fastenpraktiken wird diese geistige Wirkung noch durch
Meditation oder Gebete unterstützt. Beim Früchtefasten
auf Madeira übernimmt der Yoga-Unterricht mit Körperübungen
und ersten Anleitungen zur Meditation eine ähnliche Rolle
in dem ganzheitlichen Wohlfühl-Konzept. Zweimal täglich
- morgens nach und abends vor dem Früchtemahl - stehen diese
jeweils mindestens eine Stunde lang auf dem Programm, zusätzlich
zu den bereits erwähnten Aufwachübungen.
Langsam führt uns Jürgen Kabelka - er unterrichtet in der Tradition
des bekannten Yogis Krishnamacharya, dessen Sohnes Desikachar und seines
jetzigen Lehrers Sriram* - mit einfachen Dehnübungen an immer kompliziertere
Yoga-Figuren wie das bekannte „Sonnengebet" heran. „Richtet
eure Aufmerksamkeit nach innen und spürt nach, wie sich die Wirbelsäule
nach der Übung anfühlt, wie der Atem fließt", sagt
er. So lernen wir mit den Übungen, die Achtsamkeit auf unser Inneres
- letztlich die „innere Stimme oder Führung", wie er
betont - zu lenken. Eben diese nach innen gerichtete Achtsamkeit aber
kommt, wie Kabelka später erklärt, auch unserem Fasten zugute: „Dadurch
könnt ihr leichter auf die wirklichen Bedürfnisse von Körper
und Seele achten und später im Alltag ein bewußteres Eßverhalten
und insgesamt eine aufmerksamere Lebensweise bewahren." Als Ernährungsrichtlinie
nach dem Früchtefasten legt er uns nahe, möglichst täglich
ein Früchtefrühstück einzunehmen - wie es zum Beispiel
die „Fit-for-Live"-Bewegung empfiehlt - und bei allen Mahlzeiten
die Regel der „Hayschen Trennkost" zu berücksichtigen,
nach der man wegen der besseren Verdauung Eiweiß und Kohlenhydrate
immer getrennt - das eine morgens, das andere abends - ißt.
*Jürgen Kabelka, Mitglied im „Bund
Deutscher Yogalehrer", gibt in Deutschland vor allem im Raum
Frankfurt Yoga-Kurse: Padma Yoga Schulung, Tel.: 0 6183/7 49 32
Tatsächlich ist die Wirkung von Fasten und Yoga
auf Körper und Geist schon nach einer Woche verblüffend.
Günter Schriewer (61, Berufssoldat im Ruhestand) und seine
Frau Helga (55, Hauswirtschafterin) aus Meßstetten sind bereits
zum zweiten Mai bei einem Früchtefasten dabei. Durch eine
langjährige Gelenkrheuma-Erkrankung war Günter Schriewers
Beweglichkeit stark eingeschränkt. „Nach dem zweiwöchigen
Früchtefasten vor zwei Jahren war ich völlig schmerzfrei
und brauchte keine Medikamente mehr. Wir aßen danach weiterhin
viel Obst, und so hielt die positive Wirkung fast ein Jahr lang
an", berichtet er. Auch jetzt ist er schon nach wenigen Tagen
so gelenkig, daß er fast ohne Anstrengung wieder den „offenen
Schneidersitz" einnehmen kann. „Yoga hilft mir besser
und schneller als die normale Krankengymnastik oder ein Atemtraining",
meint er.
Rechts:
Körpertechniken
wie Tai Chi (Bild oben)
und Meditationen (unten)
gehören zu vielen
Wellness-Programmen,
hier im Hotel „Agathenhof".
Re. Seite oben:
Fasten-Wanderung
auf Madeira entlang der Levadas,
der berühmten
Bewässerungskanäle
(vorn i. Bild: Fastenbetreuer
Jürgen Kabelka).
Darunter: Lichtbad und
Alpha-Training sind im
Hetzet-Hotel „Hochschwarzwald" Teil des Wellness-Urlaubs |
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Mehrere Fastenkuren nach Dr. Buchinger hatte das
Ehepaar Bauer aus Bad Dürckheim bereits absolviert, bevor
sie vor zwei Jahren zum ersten Mal mit Obstkost fasteten. „Nach
den anderen Fastenkuren waren meine Blutwerte nicht so gut wie
nach dem Früchtefasten", erinnert sich Lore Bauer (56,
Drogistin). Seitdem ißt sie morgens nur Obst, und bis heute
blieben ihre Blutwerte dadurch im gesunden Bereich. „Auch
jetzt fühle ich mich nach einer Woche Früchtefasten und
Yoga körperlich wieder sehr wohl und vor allem seelisch besonders
ausgeglichen", sagt sie und möchte daher in Zukunft zu
Hause weiterhin Yoga praktizieren.
Die positiven Auswirkungen auf den geistigen Bereich hebt auch der 33jährige
Düsseldorfer Architekt Dietmar Pohland hervor: „Achtsamkeit,
die wir im Yoga als, Blick in unser Inneres` üben, ist für
mich hier zu einem Schlüsselbegriff geworden. Ich habe erschreckt
und verblüfft bemerkt, daß beim Hineinspüren mein Körper
wie eine Landkarte mit vielen weißen Flecken war, wo ich nichts
gemerkt habe. Jetzt ist es schön, mich selbst wieder mehr und mehr
wahrzunehmen."
Harmonie durch Fasten, Farbbad
und Ayurveda
Viele Hotels und Ferienclubs bieten heute bereits
Yoga, Tai Chi oder Qi Gong zur Ergänzung ihrer normalen Fitneß-
oder Beauty-Angebote an. Die Qualität der Kurse ist jedoch
sehr unterschiedlich. Ob diese Kurse nur eine „Wellness-Zutat" aus
Imagegründen sind, kann man höchstens am Gesamtkonzept
des Hotels ablesen. Eindeutig esoterisch-ganzheitlich ausgerichtete
Hotels mit Wellness-Angeboten wie zum Beispiel der „Agathenhof" in
Kärnten, Österreich, das Hotel „Sonnenstrahl" im
Allgäu, das „Rundlingsdorf Sagasfeld" in der Lüneburger
Heide oder Seminarhäuser wie „Casa El Morisco" in
Südspanien („Neue Wege"-Reisen) aber gibt es nur
wenige. Hier findet man sehr umfangreiche Möglichkeiten, verschiedene
Wellness-Formen zu kombinieren. So bietet zum Beispiel der „Agathenhof" unterschiedliche
Mayr-Heilfasten-Programme mit Ganzkörper- und Fußreflexzonen-Massagen,
Colon-Hydro-Darmspülungen, Fichtennadelbädern und Heublumenauflagen
an (Adressen und Preisbeispiele siehe jeweils Kasten S. 76) oder
ein „Yin & Yang"-Gesundheitspaket, das unter anderem
ayurvedische Massagen und Farblicht-Bestrahlungen umfaßt.
Im „Rundlingsdorf Sagasfeld" sorgen zum Beispiel spezielle Ölmassagen,
Aromatherapie, Honig-Milch-Bäder und vieles mehr während eines
vierwöchigen „Ayurvedischen Langzeit-Regenerations-Urlaubs" für
tiefgehende Entschlackung und Regeneration. Auch zweiwöchige Ayurveda-Reinigungskuren
sind hier möglich (darüber mehr in der nächsten Folge,
in der „Gesundheits-Urlaub" im Vordergrund steht).
Verschiedene Intensiv-Wellnesskuren bieten „Hotel Sonnenstrahl" und
die darin befindliche Naturheilpraxis von Uwe Riethausen. Bei der einwöchigen „Immun-Regenerations-Kur" wird
zum Beispiel mit Obst- und Gemüsesaft als Kost, mehreren Darmreinigungen,
einem indianischen Kräuter-Orgon-Bad zur Öffnung für feinstoffliche
Energien, Elektro-Frequenz- und Dinshah-Farblicht-Behandlungen, Ölmassagen,
Lymphdrainage, Akupunktmassagen und anderen Anwendungen sowie Meditation
versucht, die alten körperlichen und seelischen „Verhärtungen" zu
lösen und Körper, Geist und Seele zu harmonisieren.
Auch konventionell ausgerichtete Hotels bieten seit einiger Zeit - offenbar
eher versuchsweise - ganzheitliche Wellness-Programme an. So laden zum
Beispiel die sieben deutschen City Line & Country Line Hotels abwechselnd
in einigen Wochen des Jahres zu chinesischen Wellness-Tagen ein. Als
Fachmann hierfür konnten sie Dr. Wang, Gründer der Institute
für chinesische Naturheilverfahren in Coesfeld und Münster
und der „Ausbildungsakademie für traditionelle chinesische
Medizin" in Billerbeck, gewinnen. Er führt in Vorträgen,
Demonstrationen und gemeinsamen Übungen in die Atem- und Bewegungsübungen
des Qi Gong und Tai Chi sowie in die chinesische Massage (Tuina) ein.
Ein ganzheitlich orientiertes Wellness-Programm bietet auch das Hetzel-Hotel „Hochschwarzwald" am
Schluchsee. Sein Regenerationsstudio „Vita Veris" lädt
während des ganzen Jahres zur „Harmoniewoche" mit Fußreflexzonen-Massage,
Reiki, Aromamassage und individueller Bach-Blüten-Beratung.
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Oben: Wellness-Urlaub
mit Ayurveda und diversen Kreativ-Seminaren bietet das „Rundlingsdorf
Sagasfeld". Rechts: Zur umfangreichen Immun-Regeneration
lädt das Hotel „Sonnenstrahl" ein |
Zum Erfolg eines Wellness-Urlaubs - die Stärkung
der Gesundheit und die Harmonisierung von Geist und Seele - scheinen
aber auch die Bemühungen der Hotels um eine passende Atmosphäre
beizutragen. Einige Häuser beginnen daher, ihr gesamtes Urlaubskonzept
konsequent ganzheitlich auszurichten - eines davon ist unser Fastendomizil,
das Hotel „Jardim Atlantico" im Westen Madeiras. 450
Meter über dem Meer, direkt an der Steilküste gelegen,
bietet sich von hier ein atemberaubender Blick über die wildzerklüftete
Küste des „schwimmenden Blumen- und Obstgartens" im
Atlantik, wie Madeira genannt wird. „Jardim Atlantico" ist
das einzige ökologisch ausgerichtete Hotel der Insel. Alle
Speisen - angefangen vom vegetarischen Brotaufstrich bis zur Marmelade
- werden in der eigenen Küche hergestellt.
Bereits seit acht Jahren wird in den Hotels der deutschen Familie Bachmeier
auf Madeira, heute im neuerbauten „Jardim Atlantico", Früchtefasten
angeboten. Das Obst wird möglichst aus biologischem Anbau bezogen.
Damit jedoch eine große Obstauswahl angeboten werden kann und da
die Fastenwochen fast das ganze Jahr über stattfinden, ergänzen
- wie der Hotelchef einräumt - Früchte aus konventionellem
Anbau die Auswahl.
Ganzheitliche Wellness-Reisen im Überblick
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- Früchtefasten und Yoga auf Madeira (Preis 2 Wochen
Früchtefasten, inkl. Flug, je nach Saison 2298,- bis
2479,- DM, zuzüglich 350,- DM für Yoga-Kurs und
2 geführte Wanderungen) und in Deutschland (1 Woche
ab 450,- DM): Informationen beim Samariter Werk, Katholisches
Fastenzentrum, Herr Kisters, Grafenhorsterstr. 12, 48477
Hörstel Veranstalter (Reise-Info und Buchungen): Reisebüro
Extra-Tours, Goldbacher Str. 1, 63739 Aschaffenburg, Tel.:
0 60 21/33 6912, fax: 2 02 66
- Athenaeum-Gesundheitswochen im „Corinthia Palace
Hotel" auf Malta (Preis 1 Woche Halbpension, inkl.
Flug, ab 2626,- DM) sowie andere Wellness-Angebote in aller
Welt, IKD-Reisen Kuren und Gesundheitsferien, Mozartstr.
17, 80336 München, Tel.: 089/54409220, Fax: 54 40
92 29
- Aqua Balancing und Aura-Soma-Wochenenden (Preis 250,-
DM zuzüglich 185,- DM Übernachtung mit Halbpension
pro Tag): Hotel „Columbia", Passauer Str. 39a,
94086 Griesbach im Rottal, Tel.: 085 32/3090, Fax: 309154
- Ayurveda-Langzeit-Regeneration (Preis für 4 Wochen
Vollpension 3920,- DM; Ayurveda-Wochenende 590,- DM), Wellness
für Haut & Seele u.a.: „Rundlingsdorf Sagasfeld",
29473 Göhrde-Metzingen, Tel.: 05862/170, Fax: 16 97
- Ayurveda Body & Soul-Entstreßpaket (Preis
7 Übernachtungen, ayurvedische Vollpension, ab 1575,-
DM), -Revital-Paket (5 Übernachtungen, Vollpension,
1460,- DM) u. a.: „Sporthotel Reisch", Franz-Reisch-Str.3,
A-6370 Kitzbühel, Österreich, Tel.: 00 43/53
56-3 36 63 36, Fax: 53 56-32 91
- Balance-Woche (1 Woche, Halbpension vegetarisch, 1245,-
DM) Immun-Regenerations-Kur (Preis für 1 Woche je
nach Zahl der Behandlungen zw. 2600,- und 4450,- DM), Reinigungswoche
(1380,DM), Jungbleibe-Programm (1 Woche Vollpension 4482,-
DM) u.a. Wellness-Angebote: Hotel „Sonnenstrahl",
Naturheilpraxis Uwe Riethausen, Sebastian-Kneipp-Str. 1,
88353 Kißlegg, Tel.: 07563/ 7361, Fax: 7461
- Bio-Aktiv-Urlaub im Allgäu (Preis für 7 Übernachtungen,
Halbpension 760,- DM, zuzüglich Seminarkosten, z.
B. Yoga und Chakrenbalancing 180,DM, Klangmeditation 200,-
DM, Bachblüten 120,DM, Fastenprogramm 280,- DM): SKR,
Studien-Kontakt-Reisen, Kurfürstenallee 5, 53177 Bonn-Bad
Godesberg, Tel.: 02 28/35 7013 17
- Chinesische Wellness-Tage: in 7 Hotels der „Country
Line & City Line Hotelkooperation" (Preis 1 Woche
ab 1350,- DM, Wochenende ab 580,- DM), Info: Holzdamm 40,
20099 Hamburg, Tel.: 040/ 2 8013 88
- Fasten mit Yoga und Qi Gong (in Euskirchen, Eifel, 1
Woche Preis 400,- DM zuzüglich Unterkunft 390,- DM),
Tai Chi der Ernährung und der Bewegung (Toskana, 12
Tage, Halbpension 1790,- DM) u.a.: Neue Wege Seminare und
Reisen, Niels-BohrStr. 62, 53881 Euskirchen, Tel.: 02255/950095,
Fax: 95 00 97
- Harmoniewoche (Preis 895,- DM zuzüglich Übernachtung
1 Woche, HP ab 1246,- DM), Aktiv-Regenerationswoche (1
Woche Halbpension ab 1554,- DM) u.a.: Vita-Veris-Studio
im Hetzel-Hotel „Hochschwarzwald", Am Riesenbühl,
079859 Schluchsee, Tel.: 0 76 56/700, Fax: 7 03 23
- Tao-Seminar: Gesundheits- und Beautyfarm im Schloßhotel „Bühlerhöhe",
Schwarzwaldhochstr. 1, 77815 Baden-Baden/Bühl, Tel.:
0 72 26/550
- Yin & Yang-Gesundheitspaket (Preis ohne Übernachtung
ca. 850,- DM), Mayr-Heilfasten-Programme (2 Wochen zw.
2300,- und 4000,- DM) Mana-Rückenintensivpaket (ca.
460,- DM) u. a.: Ganzheitliches Ferienparadies „Agathenhof",
A-9322 Micheldorf, Österreich, Tel.: 0043/42682 0150,
Fax: 42 68-40 54
Eine Beratung in der Auswahl des individuell
richtigen Wellness-Hotels bietet Rosita J. Schidlowski,
Scarabäus-Unternehmensberatung für Gesundheit
und Lebensfreude, Tel.: 02268/3962. Sie bereitet auch einen
Wellness-Hotel-Reiseführer-als CD-Rom und Katalog
- vor.
Im „Vittel Spa und Wellness Guide. Hotels für Gesundheit,
Schönheit und Fitneß" (Heyne-Verlag, 1995) wird
nicht zwischen Schönheitsfarmen, klassischen Kur- und Wellnesshotels
unterschieden.
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Das Hotel arbeitet zudem eng mit den Klein- und Nebenerwerbsbauern
der Umgebung zusammen, die Gemüse und Früchte auf den
kleinen traditionellen Terrassen-Feldern an den schroffen Hängen
der Berge und der Steilküste anbauen. So hilft das Hotel -
das einzige im Westteil der Insel - zugleich dabei mit, den einzigartigen
Reiz dieser Kulturlandschaft zu bewahren.
Immer wieder bewundere ich während unserer „Fasten-Wanderungen",
wie die Bauern in schwindelnder Höhe ihre Felder bearbeiten.
Weltberühmt ist auch die Wasserzufuhr für diese Terrassen-Äcker:
Über 2000 Kilometer Wasserkanäle, die sogenannten Levadas,
führen heute das lebensnotwendige Naß für die Pflanzen
aus dem regenreichen Teil der Insel heran. Einst sollen es sogar
mehr als doppelt so viele gewesen sein - eine unglaubliche mittelalterliche
Bauleistung.
Diese offenen Kanäle durchziehen mit sehr sanftem Gefälle
die gesamte Insel und bilden zugleich ideale, leicht begehbare Wanderwege.
Durch Obstplantagen, kleine Orte und würzig duftende Kiefern-
und Eukalyptus-Wäldchen hindurch führen sie weit hinauf
ins Gebirge zu den Quellen und Wasserfällen der Insel. Am Wegrand
aber begeistern die unterschiedlichsten Blumen - von der orangefarbenen
Strelitzie bis zur leuchtendroten Fackel - und das ungewöhnlich
tiefe, satte Grün der Moose und Gräser den Wanderer (beste
Blütezeit Frühling und Sommer) und zeigen, daß Madeira
den Beinamen „Insel der Blumen" zu Recht trägt.
Fast scheint es, als wolle so auch die Natur mit ihrer Schönheit
dazu beitragen, uns Fasten-Wanderer in Einklang mit uns und der
Schöpfung zu bringen.
Bildquellen: ©Ulrich Arndt, ©Verlag Hermann Bauer, ©Agathenhof, ©Hetzet-Hotel, ©Rundlingsdorf Sagasfeld, ©Hotel Sonnenstrahl
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