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Selbsthilfe & Ernährung

Ein Bad für alle sieben Sinne Ein Bad für alle sieben Sinne Erschienen in: esotera 5/1997 (Seite 56-61)

So essen Sie alles richtig

„Der Tod liegt im Darm", wußte bereits Paracelsus. Umgekehrt kann das Verdauungsorgan aber auch zum Quell der Gesundheit werden. Wesentlich ist, was wir essen. Neue individuelle Stoffwechseltests und das Wissen, welche Nahrungsmittel-Kombinationen am besten verdaulich sind, erlauben es jetzt, für sich persönlich die gesündeste Kost herauszufinden

Von Ulrich Arndt

GemüseEine große Portion Spaghetti mit Tomatensoße, Fleisch mit Kartoffeln, Käse mit Brot oder Rührei mit Speck können die Verdauung schwer belasten und die Gesundheit beeinträchtigen. Nicht nur die Menge dieser Speisen und fehlendes Gemüse oder Salat sind dafür der Grund. Bereits die Zusammenstellung der Speisen entscheidet maßgeblich, ob wir unsere Kost gut vertragen und sie förderlich für uns ist oder ob wir im Gegenteil unsere Verdauung überfordern, eine krankmachende Verschlackung provozieren und so dem Körper mehr schaden als nützen. Daher sollten Spaghetti und Kartoffeln lieber mit einer Öl- oder Buttersoße verzehrt werden. Gut verdauliche Kombinationen sind auch Brot mit Butter, Käse mit Tomate oder sauren Früchten, fettreicher Fisch mit Zitronensaft und Joghurt mit süßem Obst (s. Diagramm S. 58).
Viele Menschen leiden unter Sodbrennen, Blähungen und anderen Verdauungsstörungen oder an Allergien, Fettleibigkeit, Zellulitis, Rheuma, Arthritis, Migräne, chronischen Entzündungen und allgemeiner Abwehrschwäche. Nur langsam setzt sich zur Zeit die Erkenntnis durch, daß all diese Erkrankungen in engstem Zusammenhang mit falschen Eß- und Lebensgewohnheiten stehen. Zuviel Fleisch und Milchprodukte, zu große Portionen und zu spätes Essen am Abend sowie Streß führen zu einer Übersäuerung des Körpers (die Verschiebung des sogenannten Säure-Basen-Gleichgewichts; s.a. eso-tera 3/97, „Hilfe, wenn wir sauer sind") und rufen eine Störung der Darmflora hervor (s.a. esotera 4/97, „Gifte in Leib und Seele" sowie 2/97, „Bitter ist besser"). Fast völlig unbekannt aber ist, daß bereits falsche Kombinationen der Nahrungsmittel eine der Hauptursachen für diese Gesundheitsstörungen sind. Eine gute Lebensmittelkombination hingegen ist nichts anderes „als eine gesunde Art und Weise, unsere enzymatischen Grenzen zu beachten", wußte bereits der bekannte US-amerikanische Ernährungspionier Dr. Herbert M. Shelton (1888-1987). Derjenige Nährstoff nämlich, der in einem Lebensmittel oder einer Mahlzeit vorherrscht, bestimmt den Säuregrad in der Verdauung und damit auch, welche Verdauungsenzyme optimal arbeiten können. So herrscht zum Beispiel bei Fleisch, Fisch und Käse das Eiweiß (Ausnahme: fettreiche Sorten) vor, bei Avocado, Olive, Eigelb und Butter das Fett, bei Kartoffeln, Reis und Getreide die Stärke, bei Honig, Bananen und anderem süßem Obst der Zucker und bei Zitrone, Tomate, Cola, Joghurt und milchsaurem Gemüse die Säure (s. Graphik S. 58). Die anderen Nährstoffe können dann jeweils weit weniger gut oder sogar nur unvollständig verdaut werden. Die Gefahr dabei ist: Ein Teil der Nahrung beginnt zu faulen oder zu gären. Dies ist nicht nur als „schlechter Atem" wahrnehmbar, der in Wahrheit nichts anderes ist als ein Teil der Darmgase, die über Blut und Lunge abgeatmet werden. Die Gase blähen auch den Darm auf und drücken gegen den Magen, wodurch wiederum das ganze Zwerchfell belastet wird und auf Herz und Lungen Druck ausgeübt wird. Herzklopfen und Kurzatmigkeit sind die Folgen. Sogar noch stärker ist ein solcher gesundheitsgefährdender Druck bei Gärung im Magen.

Trennung von Eiweiß, Fett, Stärke und Zucker

Es ist völlig unverständlich, warum die überwiegende Zahl der Mediziner und Ernährungswissenschaftler auch 50 Jahre nach diesen grundlegenden Erkenntnissen moderner Ernährungspioniere wie Dr. Shelton nach wie vor wenig Interesse für die richtige Kombination der Lebensmittel zeigt. Obwohl chronische Verdauungsstörungen durch Fäulnis und Gärung in der Medizin bereits vielfach beschrieben wurden und jeder Internist in seiner Praxis damit zu tun hat, wird die Ursache meistens nur in Infektionen des Magen-Darm-Traktes mit Bakterien oder einem Mangel an Verdauungssäften und -enzymen gesehen und mit entsprechenden Medikamenten mehr oder weniger erfolgreich behandelt.
Die täglichen Ernährungsfehler aber, die Gärung, Fehlbesiedlung der Darmflora und damit die Schwächung des Immunsystems sowie eine krankmachende Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichts erst hervorrufen, finden meist keinerlei Beachtung.
Die einzige bekannter gewordene Ernährungsweise, in der zumindest einer der schwerverdaulichen Lebensmittelkombinationen Beachtung geschenkt wird, ist die sogenannte Trennkost nach Dr. Howard Hay (1866-1940). Der Ernährungsforscher hatte in seiner jahrelangen Praxis erkannt, daß das gleichzeitige Verzehren von eiweiß- und stärkereicher Nahrung bei einer Mahlzeit oftmals zu Verdauungsstörungen führt. Seine damalige Theorie allerdings, warum dies so ist, hatte sich bald als falsch herausgestellt. Deshalb haben diese Ernährungsregeln in der Ernährungskunde nie größere Verbreitung gefunden. Heute kennen Biologen zwar die wahren Gründe - an der ablehnenden Haltung der Ernährungswissenschaft und an der mangelnden Aufklärung über falsche Eßgewohnheiten hat sich dennoch bis heute nichts geändert.
GemüseEinzelne Fachleute wie zum Beispiel der belgische Ernährungstherapeut Jan Dries - bekannt durch seine erfolgreiche Krebsdiät, Vorsitzender des Verwaltungsrates der „Europäischen Akademie für komplementäre Heilkunde" und Dozent an der niederländischen „Akademie für Naturheilkunde" - haben in den 70er und 80er Jahren in ihren Forschungen zeigen können, daß auch andere Kombinationen bestimmter Lebensmittel schwer oder auch besonders gut verdaut werden können. So kann man die fünf wichtigsten Hauptbestandteile, die Nährstoffe Eiweiß, Fett, Stärke, Zucker und Säure, in sieben schlechten und drei guten Kombinationen zusammenstellen. Gute Kombinationen sind Zucker mit Säure, Fett mit Säure sowie Fett mit Stärke; schwer verdaulich hingegen sind alle Zusammenstellungen mit Eiweiß (-Stärke, -Zucker, -Fett, -Säure) sowie Zucker-Stärke und Zucker-Fett, außerdem Stärke mit Säure (s. Kasten S. 58). Werden diese Kombinationen berücksichtigt, normalisiert sich nach und nach die Verdauung. Der Organismus kann sich wieder von seinen Stoffwechselresten, der sogenannten Verschlackung, befreien. Auch die Darmflora findet langsam wieder zu einem gesunden bakteriellen Gleichgewicht zurück.
Wie gravierend die Folgen von Fehlernährung bis hin zu dauerhaften Schädigungen der einzelnen Zellen sein können, bewies vor einigen Jahren Professor Dr. Werner Heinrich Hauss, Direktor der Medizinischen Klinik der Universität Münster. Er entdeckte die sogenannte „unspezifische Mesenchymreaktion" (UMR), eine krankhafte Zellveränderung, die durch geringe Reize hervorgerufen wird. Diese krankmachenden Reize können falsche Ernährungsweisen sein, aber auch Dauerlärm, Hormoneinnahme, Röntgenstrahlung, Umweltgifte, Nikotin, Infektionen sowie sehr starke mechanische Reize, körperliche Überanstrengung, Wetterumschwünge und emotionale Schocks. Wie Hauss in Tierversuchen herausfand, reagieren die sogenannten Mesenchymzellen - sie sind die Grundzellen des Körpers, aus denen das Muttergewebe aller glatten Muskelzellen wie die Herzmuskulatur und das Stütz- und Bindegewebe der Haut sowie das Blut als „flüssiges Mesenchym" entstehen - weit sensibler als Organ- und Keimzellen. Schon geringe Veränderungen ihres optimalen Milieus ziehen Störungen nach sich. Hält der Reiz wie bei falschen Eßgewohnheiten länger an, wird die Regulationsfähigkeit der Zellen überfordert. Narben und Entzündungen, Arteriosklerose, Arthrose und rheumatische Erkrankungen können erste direkte Folgen sein. Weitere Krankheiten können sich überall im Körper zeigen. Erstmals wies Prof. Dr. Hauss damit nach, daß Fehlernährung und Umweltstreß nicht nur einen negativen Einfluß auf veränderliche Körperwerte wie Blutdruck und Atemfrequenz oder auf den kaum meßbaren „psycho-somatischen" Bereich haben, sondern daß sie sogar direkt und kurzfristig den materiell-stofflichen Körper schädigen können.
Um so wichtiger ist es für jeden, sich um einen Ausgleich zu diesen Streßfaktoren zu bemühen und seinen Zellen eine tägliche Entlastung zu ermöglichen. Die Schlußfolgerung aus Hauss' wichtigen Erkenntnissen hierfür ist, daß dabei gesunder Lebensweise, Entspannungstechniken und richtiger Ernährung eine zentrale Bedeutung zukommt. Über sie kann jeder selbst viel zu seiner Gesundheit beitragen.

Grundregeln für die richtige Ernährung

1. Das richtige Maß: Etwa vier Fünftel der täglichen Nahrung sollten aus frischem Obst und Gemüse und nur ein Fünftel aus anderen Nahrungsmitteln bestehen. Zudem sollten Sie nicht bis zur Überfülle des Magens essen; fünf kleinere Mahlzeiten sind in der Regel gesünder als drei große.
Auch Nichtessen gehört zum Maßhalten; Fasten an Voll- und/oder Neumondtagen oder Fastenwochen im Frühjahr entschlacken den Körper.
2. Die richtige Kombination: Die fünf Hauptnährstoffe Eiweiß, Fett, Stärke, Zucker und Säure können zu drei leicht- und sieben schwerverdaulichen Kombinationen zusammengestellt werden. Gute Kombinationen sind Stärke mit Fett, Fett mit Säure und Zucker mit Säure (sowie Stärke mit anderen Stärken) - siehe Graphik.
Die Umstellung sollte schrittweise vollzogen werden; wenn Sie wenigstens die Eiweiß-Stärke- und Zucker-Stärke-Kombination vermeiden, können Sie damit schon viel für Ihre Gesundheit tun. Obst sollte immer vor dem Essen oder als gesonderte Obstmahlzeit gegessen werden.
3. Die richtige Zeit: Nach 18 Uhr sollten keine großen Mahlzeiten mehr verzehrt werden;
langsam und bewußt essen sowie gründliches Kauen sind wichtig.
In den Lebensmitteln herrscht jeweils ein Nährstoff vor, der die passende Enzymproduktion für die Verdauung bestimmt. Manche blokieren einander (s. entgegengesetzte Pfeilspitzen), andere sind förderlich
4. Die richtige Qualität: Frisches ausgereiftes Obst und frisch zubereitetes Gemüse und Salate (idealerweise aus anerkanntem Bioanbau) enthalten bedeutend mehr Lichtenergie, die sogenannten Biophotonen, als mehrere Tage alte Lebensmittel und Dosenkost. Kantinenkost und in der Mikrowelle zubereitete Speisen enthalten oft nur noch sehr wenig Lichtenergie, Vitamine und Enzyme.
5. Die richtige Einstellung: Bei all den Ernährungsregeln bleibt Essen doch ein lustvolles Erlebnis der Sinne. Werden Sie nicht zum Dogmatiker, sondern behalten Sie eine gewisse Spontaneität, zum Beispiel bei Einladungen auch einmal gegen diese Regeln verstoßen zu dürfen. Ab und zu ein (falsch kombiniertes) Käsebrot ist zu verkraften. Genießen Sie das Essen bewußt. Bedanken Sie sich eventuell im Stillen bei denen, die dafür gesorgt haben, daß das Mahl zustande gekommen ist, und Mutter Erde, die es wachsen ließ.

Die allgemeinen Grundregeln gesunder Ernährung (s. Kasten unten) und die eingangs beschriebene richtige Kombination der Nährstoffe können jedoch individuell variiert werden, denn die Einzigartigkeit jedes Menschen gilt auch für seine Verdauung und seinen Stoffwechsel. So kann für manche Menschen die Einhaltung des Verhältnisses von vier Fünfteln basenbildender Kost aus Gemüse und Obst und nur einem Fünftel säurebildender Nahrung wie Fleisch und Milchprodukte weniger wichtig sein als für andere. Diese individuellen Grenzen herauszufinden haben sich ganzheitlich und esoterisch orientierte Ernährungsforscher bemüht. Ist eine Basenkost das „Pflichtprogramm" gesunder Ernährung, so stellen an den individuellen Stoffwechsel angepaßte Varianten gewissermaßen die „Kür" dar. Da die Nahrung aber nicht nur auf den Körper, sondern auch auf Geist und Seele des Menschen Einfluß haben soll, könne man mit solchen individuellen Varianten auch in diesen Bereichen für eine ganzheitliche Harmonisierung sorgen.
Schon in der alten chinesischen und in der ayurvedischen Heilkunde hatte man die harmonisierende Wirkung der Ernährung auf Körper, Geist und Seele erkannt. Über die Lehre von den Elementen versuchte man daher, bestimmte Charakter- und Konstitutions-Typen und eine für sie passende Ernährung herauszufinden.

Die individuelle Biochemie bestimmt die Verdauung

So kennt die ayurvedische Ernährungslehre drei verschiedene Grundtypen: Den Pitta-Typ, bei dem vor allem die Elemente Feuer und Wasser das Verdauungsfeuer Agni "anheizen". Den Kapha-Typ, dem Erde und Feuer zugeordnet sind, und den Vata-Typ, bei dem das Element Luft überwiegt. Da auch die Nahrungsmittel bestimmten Elementen zugeordnet werden, kann jeder sein Agni durch die dem Typ entgegengesetzten Elemente drosseln oder durch gleiche anheizen. So stärken zum Beispiel Wurzelgemüse das Erdige, Obst und Rohkost das Luft-Element (s. Kasten S. 60). Ziel ist es, eine - jeweils individuell zu ermittelnde - Harmonie zwischen den Elementen herzustellen (zur chinesischen Ernährung nach den fünf Elementen siehe esotera 11/93, „Kochen mit Chi").
In Europa und den USA versuchte man im letzten Jahrhundert ähnliche Orientierungen aus einer stofflichen Analyse des menschlichen Körpers zu gewinnen. So untersuchte bereits im letzten Jahrhundert der bekannte Arzt Dr. W. H. Schüßler, welche Rolle die Mineralien im menschlichen Körper spielen. Bei Analysen der Asche menschlicher Körper war nämlich aufgefallen, daß die darin enthaltenen Mineralien in unter-schiedlichen Mengenverhältnissen vorkamen. So fand man einmal mehr Kalzium oder Kalium, dann überwogen wieder Natrium, Silizium oder Schwefel. Darauf aufbauend entwickelte Schüßler eine Therapiemethode, in der diese Mineralsalze (die „Schüßler- Zellsalze") in homöopathischer Dosierung zu Heilzwecken eingesetzt werden. Welchen Einfluß diese chemischen Elemente auf Charakter und Konstitution des Menschen ausüben, erforschte Anfang unseres Jahrhunderts vor allem Dr. Vietor Rosine. Er befragte Tausende Testpersonen und erprobte mit ihnen 72 verschiedene Diäten. Über 4000 Fragen mußte dabei jeder einzelne beantworten. Als Ergebnis dieser außergewöhnlich umfangreichen Testserien unterschied er zwanzig verschiedene biochemische Konstitutionstypen, in denen jeweils ein chemisches Element wie zum Beispiel Chlor, Kalzium, Phosphor, Silizium oder Stickstoff dominant ist. Diese Typen wurden in jüngster Zeit von dem bekannten amerikanischen Charakterologen Dr. Carl E. Wagner nochmals überprüft und aktualisiert. Das Ergebnis ist ein Test, der per Fragebogen typische Charakter- und Körpermerkmale erfaßt und so den individuellen biochemischen Element-Typ und damit die Grundorientierung des Stoffwechsels ermitteln soll.

Arterienwände der Herzkranzgefäße. Oben: Typische Schädigungen durch Umweltstreß, Fehlernährung oder emotionale Schocks - die Ränder der Innenwandzellen werden wellig (E und EI), Hohlräume und Bindegewebseiweiße (Kollagen) ungeordnet eingelagert (V); rechts: gesunde, regelmäßig geschichtete Zellstrukturen

Bei schwergewichtigen, großen Menschen zum Beispiel dominiert nach Dr. Wagner in der Regel das Element Kalzium. „Da das Kalzium die wissenschaftliche, willentliche und erdige Seite des Menschen anregt, können diese Menschen monumentale Aufgaben übernehmen und große Entdeckungen machen. Sie sind zäh, ernst und entschlossen", erklärt Dr. Devanando Otfried Weise, privater Ernährungsberater und früher Professor an der Universität Gießen, der diese Form der Analyse in Deutschland durchführt.

Rücksicht auf inviduelle Stoffwechsel-Stärken

Prominente Beispiele für „Kalzium-Menschen" seien Abraham Lincoln und Konrad Adenauer. „Dieser biochemische Typ hat eine Vorliebe für kalziumreiche Speisen wie Milchprodukte und Getreide, daher verkalkt und verknöchert er im Alter, bekommt Arteriosklerose, Gicht und Rheuma", erläutert Weise weiter. Damit diese Menschen „leichter" werden, sollten gerade sie viel Obst, Salate und frisches Gemüse essen. Eine solche Harmonisierung wirke sich dann auch im Geistigen aus, denn zuviel Kalzium habe letztlich auch eine Starrheit und Unbeweglichkeit im Denken zur Folge.
Ganz anders reagiere hingegen der temperamentvolle Schwefel-Typ. Er wird gerade durch Fleischmahlzeiten harmonisiert - freilich sollte auch er die Menge von zirka einem Fünftel der täglichen Kost nicht zu sehr überschreiten.

Individuelle Kost nach den vier Elementen
Eine Kombination der Nahrung nach den vier Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft soll Überschüsse oder Defizite an einer der elementaren Energien ausgleichen. So stärken
Wurzelgemüse, Getreide und Fleisch das Element Erde,
Obst und Rohkost das Element Luft,
scharfe Gewürze und Gegrilltes das Element Feuer und
Milchprodukte, Süßspeisen und Desserts das Element Wasser.
Aus seinem Geburtshoroskop kann nun jeder ablesen, welches der vier Elemente vorherrscht und welches mit entsprechenden Speisen unterstützt werden sollte. Ausschlaggebend hierfür ist der Stand der Planeten im Horoskop:
Planeten:
Mond - 20 Punkte des jew. Elements Sonne und Aszendent - je 10 Punkte
Mondknoten - 7 Punkte
Merkur, Venus, Mars, Jupiter, Saturn - je 5 Punkte
Uranus, Neptun, Pluto - je 4 Punkte

Elementzuordnung der Tierkreiszeichen:
Widder, Löwe, Schütze – Element Feuer
Stier, Jungfrau, Steinbock-Erde
Zwilling, Waage, Wassermann - Luft
Krebs, Skorpion, Fische - Wasser
Beispielrechnung:
Der Mond steht nach dem Geburtshoroskop im Tierkreiszeichen Waage - ergibt 20 Punkte beim Element Luft. Uranus steht im Widder - ergibt 4 Punkte beim Element Feuer usw.
Harmonisierende Ernährung für die verschiedenen Temperamente

Noch zwei weitere Stoffwechseltests werden genutzt, um die individuellen Stärken im Stoffwechsel zu ermitteln – das amerikanische „Synergie-System" und die „Harmonische Ernährung nach den vier Elementen" nach Dr. Weise. Anders als bei der Analyse der biochemischen Konstitutionstypen und in der ayurvedischen und chinesischen Medizin unterscheiden diese beiden Methoden zwischen einem gegenwärtigen persönlichen Ernährungstyp und einem „angeborenen", von dem man sich durch falsche Ernährung entfernt haben kann.
PaprikaIm „Synergie-System" - in Deutschland von dem Frankfurter Heilpraktiker Peter Königs durchgeführt - wird zwischen drei Körpersystemen unterschieden, die je nach Ausprägung den Stoffwechsel und damit die Nahrungszusammenstellung beeinflussen können: „Es gibt langsame und schnelle Verbrenner, die Sympathikus- und die Parasympathikus-Typen sowie jeweils andere dominante Drüsen wie zum Beispiel die Hypophyse, Nebenniere oder Schilddrüse", erklärt Königs (s.a. esotera 1/95, „Die Urpilzkur"). Mit Hilfe von etwa 200 Fragen wird versucht, die jeweiligen aktuellen Stärken und Schwächen in diesem komplexen Zusammenspiel zu ermitteln. Daraus ergeben sich dann detaillierte Ernährungsempfehlungen. „Befolgt man diese, erreicht man nach und nach „automatisch“ wieder die ursprünglich per Geburt codierte und für den Körper optimale Einstellung des Stoffwechsels", behauptet Königs.

Feinabstimmung für die individuelle Kost

Dr. Devanando Otfried Weise nimmt bei seiner Form des Ernährungstests „nach den vier Elementen" neben einem ähnlichen, jedoch nur rund 40 Fragen umfassenden Katalog auch die Astrologie zu Hilfe. Aus dem Geburtshoroskop errechnet er, welches der vier Elemente - Feuer, Wasser, Erde oder Luft - vorherrscht und dadurch Charakter und Stoffwechseltyp prägt (s. Kasten S. 60). „Das Horoskop liefert die Grundausstattung, das Potential des Menschen, und der Fragebogen den jetzigen Zustand, also was er bisher daraus gemacht hat", behauptet Dr. Weise und weiter: „Beide Ergebnisse müssen berücksichtigt werden, denn man will einerseits eine gegenwärtige Harmonisierung, andererseits aber auch die Weiterentwicklung des angelegten Potentials des Menschen erreichen."
Fehle es zum Beispiel am Element Feuer, neige man zu Verschlackung, Fäulnis im Darm und Befall mit krankmachenden Darmpilzen wie „Candida albicans". Diese Menschen sollen sich mit gedünsteter und kräftig gewürzter Kost harmonisieren können. Die extremen Feuer-Typen mit einem großen Überschuß dieser Elemente- Energie hingegen - man erkennt sie unter anderem an Entschlußfreudigkeit, starkem Willen, hitzigem Gemüt und ihrem ständigen Hunger - können ihr Temperament mit viel Rohkost „kühlen" und ins Gleichgewicht bringen. „Mit süßer Kost können sie von allen Menschen am besten umgehen. Fasten aber ist nicht ihre Stärke", weiß Dr. Weise aus seinen langjährigen Erfahrungen.
Die Mehrzahl der Menschen jedoch sind keine reinen Element-, sondern Mischtypen. „Bei ihnen müssen die Wirkungen der einzelnen Elementekräfte individuell sorgfältig abgewogen werden", betont Dr. Weise. Wer zum Beispiel viele Anteile an Feuer und Erde, aber zugleich wenig Luft-Element besitzt, wird sich mit einer rohkostbetonten Vollwerternährung am wohlsten fühlen. Menschen mit zuwenig Elementteilen Wasser und vielen von Feuer und Luft sollten gedünstetes Gemüse bevorzugen.
Gerade in der heutigen Zeit, wo Fehlernährung in Europa und den USA weit verbreitet ist und die damit verbundenen zahlreichen „Zivilisations-Krankheiten" zunehmen, kommt einer harmonischen Ernährung große Bedeutung zu. Die allgemeinen Grundregeln einer basenüberschüssigen Kost können vor allem die körperliche Gesundheit fördern. Die Feinabstimmung für die passende Stimulation von Geist und Seele durch die Nahrung kann mit Hilfe von Stoffwechseltests ermöglicht werden. So ist eine ganzheitliche Ernährung mehr als nur ein Weg zur körperlichen Gesundheit. Wie Dr. Weise betont, „kann sie auch helfen, sein von Geburt an mitgegebenes Potential zu entdecken und zu entfalten".

Nähere Informationen:

Zur Analyse der biochemischen Konstitutionstypen und zum Ernährungstest nach den vier Elementen bei: Dr. Devanando Otfried Weise, Perlschneiderstr. 39, 81241 München
Zum Synergie-System bei: Peter Königs, Anzengruberstr. 8, 60320 Frankfurt, Tel./Fax 069/5604143
Literatur:
Jan und Inge Dries: „Lebensmittel richtig kombinieren", Waldthausen Verlag, Ritterhude 1994 Kerstin Dores Rosenberg: „Das Ayurveda Ernährungsbuch", Peter Erd Verlag, München 1994
C.E. Wagner: „Jeder ist einmalig. Biochemische Konstitutionstypen des Menschen mit Angaben zur jeweils passenden Ernährung", Frederiksen & Weise-Verlag, München 1992
Devanando Otfried Weise: „Harmonische Ernährung", Frederiksen & Weise-Verlag, München 1991

Bildquellen: ©Stephanie Hofschlaeger / www.pixelio.de, ©tommyS / www.pixelio.de, ©Annamartha / www.pixelio.de, ©Werner Heinrich Hauss


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