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Selbsthilfe & Ernährung

Gifte in Leib und Seele Gifte in Leib und Seele Erschienen in: esotera 4/1997 (Seite 55-58)

Gifte in Leib und Seele

„Verschlackung" nennt man Ablagerungen an den Darmwänden, die die Nährstoffaufnahme stören und die Abwehrkräfte lahmlegen. Auch „Seelen - Müll" setzt sich mit ihnen dort ab. Selbsthilfe-Kuren aus Kräutern, Tonerde oder Olivenöl können von diesen Giften befreien

Von Wolfgang Müller und Ulrich Arndt

BauchDer Tod liegt im Darm", wußte bereits der mittelalterliche Arzt und Alchemist Paracelsus. Umgekehrt ist der Darm aber eben auch die Quelle von Vitalität und Gesundheit, denn der weitaus überwiegende Teil unseres Immunsystems, zirka 80 Prozent, ist im Darm beheimatet. Hauptverantwortlich dafür ist die Darmflora - Millionen freundlicher Bakterien, die unsere Nahrung so verarbeiten, daß wir viele der darin enthaltenen Nährstoffe überhaupt erst aufnehmen können, und die darüber hinaus noch für uns lebenswichtige Vitamine wie die der B-Reihe produzieren. Die „Darmsanierung" genannte Wiederherstellung der richtigen Mischung dieser unterschiedlichen Bakterienstämme im Verdauungstrakt ist die Basis für eine nachhaltige Heilung verschiedenster Krankheiten von Allergie, Arthritis, Rheuma und Migräne bis zu allgemeiner Abwehrschwäche, Asthma, ständigen Erkältungen, Nasennebenhöhlen-Erkrankungen und anderen chronischen Entzündungen im Körper. Außerdem ist die Darmsanierung eng mit einer Harmonisierung des für die Gesundheit wichtigen Säure-Basen-Gleichgewichts (s. esotera 3/97, „Hilfe, wenn wir sauer sind") verbunden. Pioniere der Natur- und Ernährungsheilkunde wie Kollogg, Mayr und Bircher-Benner haben das aufgrund langjähriger praktischer Erfahrungen bereits vor Jahrzehnten erkannt.
Früher reichte eine jährliche Fastenzeit aus, um den Körper von „Schlacken" - wie Stoffwechselreste im Körpergewebe und Ablagerungen im Darm vereinfacht genannt werden - zu reinigen. Wenn die Wintervorräte zur Neige gingen, wurde zur Fast(en)-Nacht ausgelassen gefeiert, um anschließend - notgedrungen - zu fasten.
Heute ist das Nahrungsangebot zu jeder Jahreszeit gleich reichlich, und von der Fastenzeit ist im allgemeinen nur noch der närrische Teil in Erinnerung geblieben. Die Verdauung wird das ganze Jahr über durch industriell verarbeitete und damit weniger gesunde bis ausgesprochen ungesunde Kost, durch Umweltgifte und Streß belastet und der Körper dadurch mit „Schlacken" überfrachtet - so die Erfahrung ganzheitlich orientierter Kurärzte und Heilpraktiker.
So wundert es nicht, daß bereits ein sehr hoher Prozentsatz der westlichen Bevölkerung unter gestörter Darmflora, Parasiten und Verpilzung leiden soll (nach Schätzungen von Naturheilärzten und Heilpraktikern etwa 80 Prozent der Menschen, s. auch esotera 12/94, „Die Invasion der Pilze"). Unter diesen Umständen aber kann strengeres Heilfasten - die zunächst naheliegendste Methode, um der Verschlackung entgegenzuwirken - sogar gefährlich sein. Es besteht nämlich die Gefahr, daß durch den Nährstoffentzug krankmachende Pilze, etwa der bereits allgemein bekannte Hefepilz Candida Albicans, aus dem Darm ins Blut wandern. Vom Blutkreislauf an andere Stellen im Körper transportiert, kann er dann praktisch überall gefährliche Erkrankungen hervorrufen und das gesamte Abwehrsystem stark schwächen. (Beim sogenannten Früchtefasten und ähnlichen Diätkuren besteht diese Gefahr bei sachgemäßer Durchführung nicht.)

Alternative zur Fastenkur

Natürlich versuchen Heilkundige seit langem, der üblichen Fehlernährung mit ihrem Überschuß an tierischer (eiweißreicher) Nahrung und industrieller Kost sowie der Abkehr von natürlichen biologischen Rhythmen wie den Fastenzeiten im Spätwinter mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen. Die zur Zeit verbreitetsten Methoden sind Olivenölfasten, Tonerdefasten und Darmspülungsmethoden wie die Colon-Hydrotherapie. (s. Kasten S. 58).
Aber auch neuere Erkenntnisse beginnen sich durchzusetzen. Einer, der sein Leben lang auf diesem Gebiet wissenschaftlich forschte, war der in Amerika sehr angesehene, in Europa aber noch weitgehend unbekannte Ernährungsberater und Buchautor Robert Gray (1946-1990), bis zu seinem plötzlichen Tod durch einen Autounfall Direktor des „Food for Health Instituts" in San Francisco.
Ergebnis seiner langjährigen Untersuchungen ist eine spezielle Kräuterkur, zusammengesetzt aus Irischem Moos, Spitzwegerich, Spirulina, Nelken, Rosmarin, Vogelmiere, Wachsmyrtenrinde, Maisfadenextrakt, Löwenzahnwurzel, Zwiebel und Flohsamen (s. Kasten S. 56). Im Rahmen eines dreimonatigen Programms nimmt man diese Pflanzen in Tabletten- und flüssiger Form als Nahrungsergänzung zu sich. Beim überwiegenden Teil der Anwender führte diese Selbsthilfe-Kur zu verblüffenden Erfolgen. So seien der Darm von alten Schlacken, Parasiten und Pilzen gesäubert, die gesunden körpereigenen Darmbakterien gefördert und die Ausscheidung von Giften und Stoffwechselresten über Blut und Lymphe unterstützt worden.

Grays Kräuterkur zur Darmsanierung

Die von Robert Gray in neunjähriger Forschung entwickelte „Selbsthilfekur" besteht aus drei Präparaten, die eine Stunde vor oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei der Kur kann die normale Ernährung beibehalten werden, jedoch ist eine langsame Umstellung der Eßgewohnheiten hin zu einer Kost, die überwiegend frische, natürliche Lebensmittel enthält, sinnvoll. Dadurch wird auch die reinigende Wirkung der Kur noch erhöht. Das Trinken von 2 Litern mineralarmem Wasser (dampfdestilliertes Wasser, Osmose-Wasser oder abgefüllte Wässer wie „Volvic") unterstützt das Ausscheiden der Körper schlacken. Die Dauer der Kur sollte drei bis vier Monate betragen.
Die Reinigungstabletten enthalten: Irisches Moos, Maisfädenextrakt, Nelken, Rosmarin, Spitzwegerich, Vogelmiere und Wachsmyrtenrinde.
Der sogenannte Massebildner, ein Pulver, besteht aus: Flohsamen, Löwenzahnwurzel, Nelken, Spirulina-Algen, Teilen von Spitzwegerich-Samen (Endosperm und Embryo) und Zwiebel.
Die pulverförmige Laktobakteriennahrung enthält Zwiebel, Spirulina, Kalziumkarbonat und Löwenzahnwurzel.
Spirulina - Algen
Maisfäden
Robert Gray
Die von Ernährungsforscher Robert Gray entwickelte Pflanzenkur enthält u. a. Spirulina - Algen (o.li.) und Extrakte von Maisfäden (li.)
Der Massebildner löst die harten Darmkrusten an und macht die Altlasten transportabel. Die Pflanzentabletten sorgen unter anderem für den Abrieb, sie sind gleichsam das „Scheuermittel" und der Massebildner dann der „Besen". Die Laktobakteriennahrung hielt Gray selbst für einen wissenschaftlichen Durchbruch bezüglich der Förderung einer gesunden Darmflora. Das Pflanzenpulver macht die Zufuhr künstlich ge-züchteter Darmbakterien - sie werden bei der sogenannten Symbioselenkung und in der mikrobiologischen Therapie eingenommen - überflüssig. Statt dessen werden die gesunden Bakterien in ihrer jeweils individuell im Menschen vorhandenen Mischung im Wachstum gefördert, so daß sie die schädlichen Bewohner auf natürliche Weise verdrängen.
Die Präparate für eine dreimonatige Kur kosten zirka 400,- Mark.
Informationen:
Nähere Auskünfte über die Kräuterkur, Bezugsquellen sowie Beratung bei eventuellen emotionellen Problemen, die, durch die innere Sanierung wieder hervorkommen, bei: „Institut für Gesundheitsfragen", Rätikonweg 45, 88239 Wangen, Tel. 0 75 28/77 39, Fax 7719

Eine erfolgreich durchgeführte, gründliche Darmsanierung kann aber, neben allen körperlichen Resultaten, auch dazu befähigen, alte ungeliebte Gewohnheiten aufzugeben sowie emotionale und psychische Probleme und Fixierungen „loszulassen". Alte Lebensthemen tauchen nämlich oftmals im Laufe der Kur wieder auf, äußern sich zum Beispiel durch ein verstärktes Traumleben, und können so besser verarbeitet werden.
Der Grund dafür ist, daß der Darm ein empfindsames Reflexzonengebiet mit Bezug zu allen anderen Organsystemen ist. Mehr noch: Das komplexe Nervengeflecht des Verdauungstraktes ist ein eigenständiges Nervensystem und wird von Forschern daher sogar als „zweites" oder „kleines Gehirn" des Menschen bezeichnet. Es hat eine eigene Blut - Schranke wie das „Kopfgehirn" und umfaßt 100 Millionen Nervenzellen, was zwar nur ein Tausendstel der Menge im Gehirn ist, jedoch mehr als im wichtigen nervenreichen Rückenmarkstrang der Wirbelsäule.

Das „Gehirn" im Bauch

Das „Bauchhirn" - medizinisch „enterisches Nervensystem" (ENS) genannt - ist zum Beispiel die größte Quelle für die Produktion des Hormons und Neurotransmitters (Botenstoffes) Serotonin, dessen Menge im Körper unter anderem für die Entstehung von Migräne verantwortlich gemacht wird und das im Darm für den Start der Peristaltik, des Muskel„Fließbandes", sorgt. Ebenso werden dort eine ganze Anzahl von körpereigenen Opiaten (Enkephalinen) und erhebliche Mengen anderer psychoaktiver Stoffe produziert. Auch gibt es, wie Forscher kürzlich entdeckt haben, genauso wie im Kopf Arreale, deren Zellen auf bestimmte Aufgaben spezialisiert sind.
Da das Bauchhirn wie dünnes Seidenpapier den Magen und die langen Schlingen des Darms umhüllt, wird auch das, was im Verdauungstrakt vor sich geht, von ihm registriert. Spezielle Zellverbände als Sensoren ermitteln die Zusammensetzung des Speisebreis, um die Aufbereitung der Nährstoffe gezielt einzuleiten.
Wie zum Beispiel viele Prüfungskandidaten aus leidvoller Erfahrung mit nervösem Stuhlgang wissen, ist die Verbindung zwischen Darm und „zweiter Kommandozentrale" des Menschen jedoch keine Einbahnstraße. Solche Zusammenhänge sind sogar sprichwörtlich geworden: „Es schlägt auf den Magen" und „drückt auf den Darm", sagt der Volksmund oder spricht vom „Kribbeln im Bauch" beim Verliebtsein. Im Laufe einer gründlichen Darmsanierung etwa mit der Pflanzenkur nach Gray könne daher der Darm bzw. das Bauchhirn als „Spiegel" verfestigter Verhaltensmuster „gespeicherte" psychosomatische Disharmonien „loslassen". Ein vergleichbarer Effekt ist von längeren Fastenzeiten bekannt. Eine Darmentschlackung ist daher auch ein subtiler geistiger Reinigungsprozeß. Ein Nachteil dieser Zusammenhänge ist, daß die Sanierung bei Dauerstreß weniger gründlich und nachhaltig sein kann.
Wie aber kommt es überhaupt zu der „Verschlackung" des Darms und damit zur gefährlichen Schwächung des Immunsystems? Wie kann man eine erneute Störung der so wichtigen Darmflora nach der Sanierungskur vermeiden?
Vor allem tierische Nahrungsmittel sind für die Verschlackung des Darms verantwortlich. Sie bilden im Dünndarm eine schleimige Masse, die den Verdauungskanal an der Oberfläche verkleistern kann. Im Dickdarm wird ihr Wasser entzogen, sie wird zäh und klebrig. So kann im Laufe der Jahre Schicht auf Schicht die Darmwände überziehen - der Darm „verschlackt". Diese Ablagerungen bilden einen idealen Nährboden für allerlei Parasiten und Fäulnisbakterien, die die gesunde Darmflora weiter verdrängen. Die Fäulnisbakterien setzen die klebrigen Ablagerungen in noch festere, gummiartige Schichten um, die sich so nur noch schwer von allein lösen können.

Die Stoffwechselprodukte der Fäulnisbakterien und anderer Parasiten gelangen über das Blut in den gesamten Körper und können zu den verschiedensten Krankheiten wie Gelenkrheuma, Hautkrankheiten, Allergien, Stoffwechsel- und Herzerkrankungen, aber auch zu psychischen Störungen führen. Zudem behindern die Ablagerungen die Nährstoffaufnahme - mitunter sogar so massiv, daß trotz genügend gesunder Kost eine Unterversorgung des Körpers eintritt.
Wenn der Kot nicht relativ geruchlos, locker, von eher breiiger Konsistenz ist, besteht der Verdacht auf derartige Darmablagerungen. Verstopfung, oft im Wechsel mit Durchfall, und „lange Sitzungen" sind weitere für jeden spürbare Folgen dieser Darmverschlackung. Bei einer gesunden Ausscheidung fällt der Stuhl hingegen mühelos und in Sekun-denschnelle einfach aus dem Körper heraus.
Je mehr die schleimbildenden Nahrungsmittel wie Milchprodukte, Fleisch und in geringerer Form auch Getreide, Hülsenfrüchte und Nüsse (s. Kasten S. oben) verarbeitet, erhitzt oder. industriell haltbar gemacht wurden, um so stärker verschlacken sie den Darm.

Das verschlackt den Darm

Der Grad, wie stark verschiedene Nahrungsmittel den Darm verschlacken, nimmt in der Aufstellung von oben nach unten ab (ganz oben hochgradig verschlackende, ganz unten nicht verschlackende Kost). Diese Reihenfolge entspricht weitgehend auch derjenigen, wie stark Nahrungsmittel säurebildend sind und den gesundheitlich wichtigen Säure-Basen-Haushalt belasten. Als Grundregel gilt außerdem: Je weniger ein Nahrungsmittel verarbeitet, erhitzt oder industriell bearbeitet - konserviert oder mit Zusätzen versehen - wurde, um so gerin-ger ist seine jeweilige verschlackende Wirkung. Dies ist einer der Gründe, warum viele Ernährungsfachleute einen hohen Anteil von Rohkost in der täglichen Nahrung empfehlen.
Kuhmilch und alle daraus hergestellten Produkte Fleisch und Fleischprodukte (auch Eier und Geflügel), Fisch
Ziegenmilch
Sojabohnen und Sojaprodukte (Tofu usw.)
Protein- und Hefepulvertabletten
Hülsenfrüchte, Buchweizen
Getreide und Getreideprodukte
Ölsaaten (Nüsse, Samen, Kerne)
Hirse, Amaranth und Quinoa
Kartoffeln
Sprossen und Keime
Gemüse, Salate und Obst (unbehandelt)

Nun ist aber der Appetit aufgrund von Überangebot und falschen Eß- und Lebensgewohnheiten allein durch frisches Gemüse, Früchte und Kräuter bei vielen Menschen nicht befriedigt. Vier Fünftel unserer Nahrung sollten normalerweise aus solcher pflanzlichen Kost bestehen - mit möglichst hohem Rohkostanteil - und nur ein Fünftel aus tierischen Produkten.
Vielfach ist das Verhältnis jedoch umgekehrt, was bei manchen fälschlicherweise auch noch als besonders gesund gilt - zum Beispiel das Glas oder sogar der Liter Milch am Tag. Selbst die Muttermilch aber, von der sich das Kind in der Zeit größten Wachstums ernährt, enthält dreimal weniger Eiweiß als Kuhmilch. Bei vielen Menschen bedarf daher die Umstellung auf eine gesündere Kost einer langfristigen Umgewöhnung. Die Darmsanierung legt hierfür die Basis.

Innere Umorientierung

Gerade in den letzten Jahren wurden verschiedene, vor allem naturheilkundliche Methoden entwickelt, um den Darm zu sanieren. Am bekanntesten wurde die Colon-Hydrot-Therapie, bei welcher der Dickdarm (nicht der gesamte Darm) mit Hilfe eines speziellen Gerätes durchgespült wird.
Nach mehreren Behandlungen im Laufe meist eines halben Jahres kann so ein Großteil der alten Verkrustungen - bis auf besonders hartnäckige Reste - herausgeschwemmt werden. Leider wird diese Therapie jedoch zu oft ohne eine begleitende Umstellung der Eßgewohnheiten angewendet, was dann zu einem Verhalten führt, das im Effekt fatal an Suchtformen (wie Bulimie, die sogenannte Eß-Brechsucht) und Sitten im alten Rom erinnert, bei denen man Völlerei durch Erbrechen, Einläufe oder ähnliches auszugleichen versuchte.
Noch immer ist es unpopulär, den Menschen zu sagen, daß sie ihre Laster ablegen müssen, damit echte tiefgehende und nachhaltige Heilung erfolgen kann. Unterdrückungstherapien aller Art sind zunächst bequemer, als die Mitverantwortung für seine Symptome überneh-men zu müssen. Wird jedoch eine massive Fehlernährung beibehalten, kann jede Form der Darmsanierung „nur" eine kurzfristige Besserung des Wohlbefindens erzielen.
Dabei spielt auch die Qualität der Nahrung selbst eine Rolle. Wie der Biophotonenforscher Dr. Fritz-Albert Popp herausfand, stellen frische, sonnengereifte und wenig verarbeitete Nahrungsmittel (idealerweise zudem aus anerkannt biologischer Landwirtschaft) dem Menschen am meisten „Lichtenergie" in Form von Biophotonen zur Verfügung und mit diesen auch wichtige Informationen für die Aufrechterhaltung seines Energiekörpers (s. esotera 6/94: „Wir leben von Licht").

Für die Medizin ist die Darmflora ein weitgehend unbekanntes Feld geblieben; das Thema Darm ist ein Stiefkind klinischer Forschung. In der vorherrschenden mechanistischen Denkweise der Medizin spielen - anders als in der mikrobiologischen Theorie des „Pleomorphismus" (s. dazu esotera 1/95: „Die Urpilz-Kur") - Bakterien vor allem bei Infektionen eine Rolle, wobei die dafür verantwortlichen Arten gezielt oder gleich pauschal mit Antibiotika bekämpft werden.
Letzteres hat den entscheidenden Nachteil, daß Feind und Freund gleichermaßen abgetötet werden. Darmflora und Abwehrsystem kommen gefährlich aus dem Gleichgewicht und werden noch weiter geschwächt.

Nahrung als Medizin

Antibiotika werden zudem aus Stoffwechselprodukten von Pilzen, unter anderem Schimmelpilzen, gewonnen. Einzelne Naturärzte und Heilpraktiker vermuten hier einen Zusammenhang. Fest steht, daß krankmachende Verpilzungen häufig nach Antibiotikagaben auftreten. So gelten diese Medikamente unter Naturheilkundlern als mitverantwortlich für die weitverbreitete Schwächung des im Darm wurzelnden Immunsystems.
Zucker, dessen ungesunde Wirkung bei häufigem Konsum größerer Mengen allgemein bekannt ist, gilt bei ganzheitlich orientierten Ernährungsfachleuten als „Einstiegsdroge Nr. l" in die heutige Fehlernährung. Nach ihrer Meinung hinterlassen die häufig unreif geernteten und durch die Verarbeitung zusätzlich denaturierten Nahrungsmittel eine Art seelische oder körperliche Unzufriedenheit. Diese versuche man wiederum unbewußt durch Zuckergenuß als „Ersatzbefriedigung" zu kompensieren; auch in der Psychosomatik wird ein übermäßiger Zuc.kerkonsum als Kompennämlich als Liebesersatz, angesehen.
So wie man sich „krankessen" könne, so die Experten, werde aber auch die Gesundung durch ausgewählte Nahrung entscheidend gefördert. Bereits vor über 2500 Jahren mahnte der griechische Arzt Hippokrates: „Deine Nahrung soll deine Medizin sein." Aus fortgeschrittener wissenschaftlicher Sicht ergänzt Biophotonenforscher Dr. Popp: „Primär sind wir nicht Kalorienfresser, auch nicht Fleischfresser, Vegetarier oder Allesfresser, sondern Lichtsäuger." Der Mensch als komplexes elektromagnetisches Schwingungssystem nähre sich und seinen Energiekörper also in erster Linie von dem in der Nahrung gespeicherten Licht, den Biophotonen. Bei entsprechender gesunder Nahrung „gehen Beschwerden zurück, das Verdauungssystem funktioniert besser, man fühlt sich wohler, und das Spannungspotential wird aufgebaut", so Dr. Popp.
Ganzheitlich orientierte Therapeuten versuchen daher zum einen, den Darm und damit langfristig auch den übrigen Körper des Patienten zu entgiften, zum anderen, den Menschen an eine Lebensweise heranzuführen, die wieder stärker im Einklang mit der Natur, ihren biologischen Rhythmen und den eigenen inneren Zielen des Menschen steht. Ihrer Meinung nach ist ein generelles Umdenken in bezug auf die Frage nötig, was eigentlich Lebensdualität für uns bedeutet. In diesem Sinne kann die Darmsanierung weit mehr sein als nur eine „Schnellreinigung für den Körper". Sie kann die Basis dafür schaffen, uns wieder den zentralen Fragen unseres Lebens zuzuwenden.

Methoden der Darmsanierung im Überblick

Viele Methoden werden zur Darmreinigung empfohlen. Hier die bekanntesten:
Olivenölfasten:
Bei dieser meist einwöchigen Fastenvariante nimmt man nur Wasser und zwei Eßlöffel Olivenöl mit einem halben Glas Orangensaft zu sich, und zwar vier- bis fünfmal täglich. Durch Fasten wird die laufende Verschlackung gestoppt, und das Öl löst alte Schlacken. Um den Dickdarm vollständig zu reinigen, sind viele Wiederholungen des Olivenölfastens nötig.
Tonerdefasten: Ein siebentägiges Saftfasten wird durch die Einnahme von Tonerde (auch Bentonit und Vulkanasche werden verwendet) und Flohsamen, mehrmals täglich, ergänzt. Hierbei löst die feine Erde die alten Schlacken, und Flohsamen helfen, diese auszuscheiden. Mehrere dieser Kuren sind nötig, um alle alten Darmverkrustungen zu entfernen.
Darmspülungen (Colon-Hydrotherapie): Dabei handelt es sich um eine raffinierte Art von Einläufen, bei denen mit Hilfe spezieller Apparate Wasser direkt in den Dickdarm gepumpt und alter Kot herausgespült werden kann. Diese Technik ist bedeutend effektiver als die altbekannten einfachen Einläufe. (Nicht alle Geräte arbeiten mit gefiltertem Wasser, was bei Chlorierung unbedingt nötig ist.) Auch hier benötigt man mehrere Darmspülungen, um eine nachhaltige Wirkung zu erreichen. Ein Ausschwemmen des am stärksten verhärteten Materials ist jedoch nicht möglich, dafür werden andererseits positive Impulse durch die Stimulierung der Darmreflexzonen hervorgerufen. Eine begleitende Obst- und Gemüsediät wird empfohlen.
Clean-Me-Out-Programm: Diese Darnkur wurde Mitte der 80er Jahre von Dr. Richard Anderson entwickelt. Es werden spezielle Kräutershakes, Tonerde und Flohsamen eingenommen. Sie enthält jedoch keine pflanzliche Laktobakterien-Nahrung, wie die Gray-Kur, statt dessen wird eine Bakterienmischung per Einlauf und Einnahme zugeführt. Das Clean-Me-Out wird in der Regel in drei Stufen durchgeführt. In der mehrwöchigen Vorreinigung wird eine Mahlzeit durch die Präparate ersetzt; in der Hauptphase zwei Mahlzeiten, und während der 7tägigen Intensivphase nimmt man nur noch die Shakes zu sich. Während der gesamten Kur werden tägliche Einläufe empfohlen. Eine sorgsame Anwendung der Kur ist nötig, da sonst starke „Heilreaktionen" durch ausgeschwemmte Gifte auftreten können.
Bärlauch-Bitter-Kur:
Diese Kur ist nach Studien von Prof. Siegers, Klinik Warnsdorf, und Dr. Nowak, Bad Iburg, eine sanfte, aber erfolgreiche Methode der Darmsanierung - insbesondere bei begleitender Ernährungsumstellung auf vorwiegend basische Kost. Die gesunden Darmbakterien werden durch die Bärlauch-Bitter-Kur unterstützt, Darmpilze wie Candida zurückgerdängt und die Verdauung insgesamt harmonisiert. Dabei nimmt man zu jeder Mahlzeit 1 Teel. Bitterpflanzen-Granulat ("Urbitter"-Bio-Granulat) und vor jeder Mahlzeit 2-3 Kapseln Bärlauch-Frischblatt (auch als Bärlauch-Granulat).

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Literatur:
Robert Gray: „Das Darm-Heilungsbuch", Knaur Taschenbuch Verlag 1995
Fritz-Albert Popp: „Die Botschaft der Nahrung", Fischer Taschenbuch Verlag 1993

Bildquellen: ©Ulrich Arndt


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