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Erschienen in: esotera 2/2001
(Seite 74-77) |
Die Psychologie des Herzens
Echte Herzlichkeit stärkt die Gesundheit und
fördert Kreativität und Spiritualität. Spezielle Übungen
helfen, mit der Energie und Weisheit des Herzens in Kontakt zu
treten
Von Ulrich Arndt
Margret
Rueffler die Gründerin des „Psycho-Political-Peace-Instituts"
Menschen „mit Herz" können die Welt
verändern: Gandhi und Gorbatschow verwandelten ein Stück
der „großen Welt", Mutter Theresa und Karlheinz
Böhm mit ihrem sozialen Engagement einen Teil der „kleinen
Welt" und viele Liebende verzaubern zumindest ihren Partner.
„Wer dem Ruf seines Herzens folgt, entwickelt viel Energie, Lebensfreude
und große Überzeugungskraft. Er vermag sich in einem höchst erstaunlichen
Maße selbst zu heilen oder zumindest gesundheitsschädliche Folgen
von Stress und Ängsten abzubauen", weiß Margret Rueffler aufgrund
ihrer langjährigen praktischen Erfahrung. Sie ist Psychologin mit amerikanischem
Doktortitel in Transpersonaler Psychologie, Psychotherapeutin, Akupunkteurin
und Gründerin des im schweizerischen Stäfa und in New York ansässigen „Psycho-Political-Peace-Instituts" (kurz: „PPPI"). „Obwohl
diese Wirkung im Prinzip bekannt ist, nutzt heute kaum jemand die verwandelnde
Kraft der Herz-Energie und des Herz-Wissens. Die Stimme des Herzens gilt meist
als überflüssige Sentimentalität. Stattdessen ist bloßes
Durchsetzungsvermögen gefragt", kritisiert sie. Wer jedoch seine „Herz-Qualitäten" entfaltet
und dabei Denken, Fühlen und Handeln in Einklang bringt, kann seine Lebensqualität
und Kreativität erhöhen und insgesamt den Alltag positiv verwandeln.
All das sind keine vagen esoterischen Vermutungen. Vielmehr haben sich
Ruefflers Methoden und sensitive Übungen vielfach in der Praxis
bewährt - auch unter schwierigsten Bedingungen: In den ehemaligen
Kriegsgebieten Georgiens half sie damit den Bewohnern des Kaukasus-Dorfes
Bakuriani, wieder Vertrauen in sich und ihre Mitmenschen zu finden. Und
auf Bali, der bekannten indonesischen Ferieninsel, arbeitet sie - unterstützt
von der Universität der Inselhauptstadt Denpasar - mit Gruppen von
Jugendlichen, um einem Ausbruch der auch dort schwelenden Gewalt vorzubeugen.
Sie hilft den jungen Leuten dabei, ihren Alltag selbst positiv zu verwandeln.
Mitunter wird auch die Ausbildung Einzelner unterstützt, wenn dies
dem Wohle der dortigen Gemeinschaft dient.
Mit Tiefenpsychologie und östlicher
Spiritualität
„Psychologie der Nationen" nennt sie diese ungewöhnliche
Form der Friedensarbeit und „Gruppentherapie". Ursprünglich
schuf sie die Methode jedoch, um den einzelnen Patienten in der
individuellen Entwicklung seiner Persönlichkeit, seiner Sensitivität
und seines Bewusstseins besser unterstützen zu können.
Dazu verband sie unter dem Namen „Psychologie des Selbst" moderne
Methoden der westlichen Tiefenpsychologie mit Techniken und Weisheiten östlicher
spiritueller Traditionen. Die daraus entstandenen Herz-Übungen
werden in speziellen Kursen des Instituts in Stäfa und den
Regionalbüros des PPPI in Berlin, Stuttgart und Basel gelehrt
(s. Kasten „Informationen"). Zur Vertiefung kann daran
eine zweijährige, auch für Therapeuten geeignete Weiterbildung
angeschlossen werden. 15 Lehrer beschäftigt das PPPI dafür,
die durchschnittlich 100 Personen pro Jahr im Alter zwischen 25
und 65 Jahren ausbilden.
Man sieht nur mit dem Herzen
gut
„Zuerst übt man, mit dem Herzen in Kontakt zu treten
und sich mit der Herz-Energie zu verbinden", erklärt
Ruefller (s. Kasten S. 76). Das geschieht, indem man seine Aufmerksamkeit
auf das Herz richtet und es in seiner Vorstellung beispielsweise
fragt, ob es sich „ausdehnen" möchte. Man spürt
in die Empfindungen dabei hinein, kann Fragen an das eigene „Herz-Wissen" stellen
oder sich Verdrängtes zeigen lassen. Später lernen die
Seminarteilnehmer, mit ihrem Herzen „zu sehen": Man
stellt sich vor, Herz und Hirn miteinander zu verbinden, und vergegenwärtigt
sich dann ein Erlebnis. Mit entsprechender Übung kann man
auf diese Weise auch direkt in einer Alltagssituation eine solche „Herz-Perspektive" einnehmen
- eine übergeordnete Betrachtung des Geschehens, die nicht
mehr durch Stressreaktionen, Ängste und Vorurteile getrübt
ist. „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist
für das Auge unsichtbar." Dieser berühmte Ausspruch
des „kleinen Prinzen" in dem gleichnamigen Kinderbuch
von Antoine de Saint-Exupery wird hier zur Methode. In anderen,
darauf aufbauenden Energie-Übungen und Visualisationen wird
das Verbinden mit der eigenen spirituellen Mitte und mit dem „energetischen
Herz der Erde" geübt.
In
Seminaren übt man, mit der Energie und der Weisheit des Herzens
in engen Kontakt zu treten
Margitta Dietermann schwärmt von den Kursen: „Ich
bin dadurch aufgeblüht wie eine Blume, habe meinen Alltag
umgestaltet und mir eine neue berufliche Stellung gesucht." Anders
als bei vielen psychotherapeutischen Methoden, die sie im Laufe
ihrer Ausbildung zur Paar- und Familientherapeutin absolviert hatte,
habe sie hier gelernt, sich anzunehmen. „Das heißt
keineswegs, passiv zu sein und sich fatalistisch mit allem abzufinden.
Vielmehr gelangt dadurch der Wille in Einklang mit der Kraftquelle,
die in jedem schlummert. Dabei habe ich entdeckt, dass ich ein
immenses, mir bis dahin unbekanntes Potenzial besitze."
Margret Rueffler zufolge bremsen nämlich Ängste und festgefahrene
Glaubens- und Verhaltensmuster die Lebensenergie oder lenken sie in Bahnen,
die dem „inneren Wissen" widerstreben. Auf die Dauer könne
das krank, antriebslos und depressiv machen. Sind Herz, Verstand und
Wille hingegen in Einklang - von ihr „Liebewille" genannt
- durchströmt die ureigene Energie ungehindert den Menschen. Das
wiederum führt dazu, dass man auch die Kraft und Sicherheit erlangt,
um die nötigen Korrekturen in seinem Leben vornehmen zu können.
Nicht immer müssen derartige Umstellungen gleich zu einem neuen
Job führen.
Übung zum Entfalten
der Herz-Qualitäten |
Ausgangsposition: Setzen Sie sich bequem
mit aufrechtem Rücken hin. Schließen Sie die Augen
und atmen Sie tief ein und aus.
- Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit nun vom Atem
auf die Herzgegend. Nehmen Sie Ihren Herzschlag
wahr und fragen Sie Ihr „energetisches Herz",
was es in diesem Moment von Ihnen braucht.
- Erlauben Sie, dass es sich ausdehnt, und spüren
Sie dabei Ihren Empfindungen nach.
- Wenn Sie Punkt 2 mehrmals an verschiedenen Tagen
geübt haben, fragen Sie Ihr Herz, ob es sich
mit dem „tiefem inneren Selbst" verbinden
möchte. Danach fragen Sie, ob es sich auch
mit dem „Herzen der Erde" verbinden
möchte.
- Nach dem Verbinden mit dem „Selbst" bitten
Sie darum, durch das Herz hindurch auf eine Begebenheit
schauen zu dürfen, die Sie in den letzten
Tagen beschäftigt hat. Achten Sie auf Ihre
Körperreaktionen und Gefühle dabei.
- Nach weiteren Übungstagen bitten Sie nach
Punkt 3 darum, dass sich Ihr Herz mit Ihrem spirituellen
Selbst verbindet.
- Zum Abschluss jeder Übung atmen Sie zunächst
tief ein und aus. Dann bewegen Sie langsam Hände
und Füße und öffnen die Augen.
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Aussteigen aus den „Angst-Programmen"
Rene Zoller, Personalleiter bei einer großen
Schweizer Bank, veränderte vor allem seine innere Einstellung: „Im
Laufe der Seminare habe ich einen ganz neuen, tieferen und intensiveren
Zugang zu meinen Gefühlen und 'Teilen' meiner Persönlichkeit
bekommen. Ich weiss jetzt um das bis dahin von mir Verdrängte
- etwa meine Ängste - und kann Konflikte auch mal stehen lassen,
ohne an der ungelösten Situation zu leiden." Wichtig
für seine Tätigkeit im Personalwesen sei dabei, dass
er viel bewusster auf die Menschen zugehen kann und sensitiver
gegenüber eventuellen unausgesprochenen Problemen ist.
Friedensarbeit
auf Bali: Rueffler (Mitte) mit Vertretern der Universität
und örtlichen Repräsentanten in Denpasar
Das Kennenlernen individueller Ängste und des
Verdrängten durch die Herz-Energie-Arbeit unterscheidet sich
grundlegend von der Vorgehensweise in der allgemeinen Psychologie,
stellt Rueffler klar. „Nach Auffassung der konventionellen
Psychologie sind Verdrängtes und Existenzängste der eigentliche
Antrieb des menschlichen Verhaltens. Wenn aber hinter allem eine
Form von Angst schwebt, wie kann ich dann ein gesundes Selbstwertgefühl,
wie eine gesunde Beziehung entwickeln? Stets wird die Angst, etwas
zu verlieren, meine Lebensqualität prägen und beeinträchtigen
und in immer neue Abhängigkeiten führen," gibt sie
zu bedenken. Hingegen baut ihre „Psychologie des Herzens" auf
die Kraft der Liebe und der Persönlichkeitsentwicklung: Durch
den Weg nach innen zur ureigenen persönlichen Kraftquelle
kann jeder aus den „Angst-Programmen" aussteigen und
lernen, auf das eigene Herz zu hören und danach zu handeln
- ein scheinbar einfaches Lebensrezept, dessen Beherzigung jedoch
schon viele Menschen zu größerer Gesundheit, Lebensfreude
und außergewöhnlichem Erfolg geführt hat.
„Sind Herz, Verstand
und Wille in Einklang durchströmt die ureigene Energie ungehindert
den Menschen"
„Heute sind viele Werte in unserer westlichen
Kultur ,verrückt', das heißt, sie müssen wieder
'zurecht-gerückt' werden", meint die Psychologin. Mit
einer neuen inneren Haltung und Veränderung der eigenen Wertvorstellungen
aber sei sogar die positive Verwandlung einer ganzen Gemeinschaft
möglich – das hat Rueffler in der eingangs erwähnten
Gruppen- und Friedensarbeit gezeigt. „Wir haben unser ureigenes
Geburtsrecht vergessen: dass wir in Liebe gehalten sind, dass die
Schöpfung unendliche Fülle und nicht Mangelware ist und
dass ich bewusst wählen darf, wie und wohin ich meine Lebensenergie
fließen lasse."
Informationen: |
- Nähere Informationen zu Seminaren: Psycho-Political-Peacelnstitut
Gehrenhof, CH8712 Stäfa, 0041/19268182, Fax: 19268110,
internet: www.pppi.net
- Literatur: Margret Rueffler: „Durchs Herz zur
Seele", Verlag Via Nova; „Unsere Rollenspiele",
PPPlnstitut Presse;
- CD: „Durchs Herz zur Seele" (Anleitung zur
Herzenergie-Arbeit), PPPlnstitut Presse;
- Video: „Durchs Herz zur Seele", Vortrag und
Interview, PPPlnstitut Presse
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Bildquellen: ©Margret Rueffler, ©Ulrich Arndt 2x |